Dr. Szilvia Gellai

Szilvia Gellai

Neuere deutsche Literatur

Sekretariat: Andrea Haika

Institut für Germanistik
Universitätsring 1
1010 Wien

Stiege 7a
1. Zwischengeschoss
Zimmer: ZG2O1.147

Tel: +43-1-4277-42112
E-Mail: szilvia.gellai@univie.ac.at

Sprechstunde

Sprechstunden finden derzeit nach vorheriger Absprache in Präsenz oder online statt. Bitte um Kontaktaufnahme per Mail.

 

Aktivitäten

Ausstellungsbeitrag bei der Finissage des LOEWE-Schwerpunkts Architectures of Order

02-16. November 2023, in Darmstadt und Frankfurt a. M., Programm

Der 1851 zur ersten Weltausstellung in London erbaute Crystal Palace verlieh dem alten Ideal der Transparenz eine radikal neue technisch-utopische Form in einem nie dagewesenen Maßstab. In der Folge avancierte Glas zu einem zentralen Werkstoff der westlichen Imagination und Baukultur. Der Idee, im Glashaus zu leben, hingen im frühen 20. Jahrhundert Revolutionäre, Dichter, Denker, Künstler und Architekten an. Frauen kommt in der Geschichte dieser Faszination eine paradoxe Stellung zu. Obwohl sie in realen oder metaphorischen Glasarchitekturen oft Schlüsselfiguren sind, spielen sie in der einschlägigen Geschichtsschreibung meist eine marginale Rolle. Das kritisch-historiographische Projekt Glass Scenographies steuert dieser Tendenz entgegen und betrachtet die Kultur der gläsernen Moderne durch die Linse weiblicher Entwürfe. Indem es dem Mythos des Glashauses das Konzept der Glasglocke zur Seite stellt, bietet es zwei Perspektiven an. Die Außenseite der räumlichen Anordnung wird anhand der Geschichte des Glashauses beleuchtet, das die ehemalige Stummfilmschauspielerin Evelyn Word Leigh in Nyack, New York für sich erbauen ließ. Die Innenperspektive dagegen wird am Motiv der Glasglocke aufgezeigt, ausgehend von der surrealistischen Fotografie Claude Cahuns und Lee Millers bis zur Literatur von Hilda ‚H. D.‘ Doolittle, Anaïs Nin und Sylvia Plath. Ob Häuser oder Kuppeln, diese Frauen nutzen gläserne Umgebungen, um ihre ‚natürlich‘ zugewiesenen Plätze in westlichen Gesellschaften zu hinterfragen und weiblich-künstlerische Handlungsmacht neu zu verhandeln.

Der Ausstellungsbeitrag präsentiert das Bildmaterial des Buches Glass Scenographies. Notes on Spaces of One’s Own (Weimar: M BOOKS 2023).

Forschungsinteressen

      • Überschneidungsbereich von Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft
      • Schnittstelle zwischen Literatur, Architektur und materieller Kultur (v.a. Glaskultur und Glasarchitektur)
      • Literatur des 19., 20. und 21. Jahrhunderts
      • Theorien der Moderne und des Subjekts
      • Medientheorie, Kulturtechnikforschung
      • Technische Utopien, Dystopien, Fantastik & Science Fiction
      • Wissensgeschichte
      • Genderforschung
      • Visuelle Kultur

Curriculum vitae

Werdegang

  • seit März 2020: Universitätsassistentin (Postdoc) am Institut für Germanistik der Universität Wien
  • 2017: Promotion am KIT, Karlsruhe
  • 2012-2020: Wissenschaftliche Mitarbeiterin (ab 2018 Postdoc) am Institut für Germanistik: Literatur, Sprache, Medien am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
  • 2010-2012: DaF-Sprachprüfungen bei Euroexam, Budapest
  • 2007-2010: DaF-Lehre an Sprachschulen, redaktionelle Tätigkeit bei der Österreich Werbung Budapest
  • 2006-2007: Lehrstuhlassistentin am Germanistischen Institut der ELTE, Budapest
  • 2004-2009: Studium der Germanistik und des Lehramts für Deutsch als Fremdsprache an der Eötvös-Loránd-Universität (ELTE), Budapest
  • 2000-2003: Studium der Bildenden Kunst an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Stipendien, Preise

  • 08/2023: GO.INVESTIGATIO-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für einen Archivaufenthalt an den Stanford University Libraries
  • 08/2023: Honorary mention of the 2023 Maurice Daumas Prize des International Committee for the History of Technology für den Aufsatz »Minnesota Experimental City, oder: Zukunft als Experiment«
  • 10/2022: gemeinsam mit Kevin Drews, Walter Benjamin Förderpreis für junge Forschende von der International Walter Benjamin Society, dem Walter Benjamin Archiv und dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung
  • 03/2022: Jamie Bishop Memorial Award of the International Association for the Fantastic in the Arts für den Essay »Annihilation: Wiederholung und Differenz tentakulär denken« (kritische berichte 3/2020)
  • 01-03/2021: Fellow im LOEWE Schwerpunkt »Architekturen des Ordnens«
  • 09/2019: Networking Grant des Karlsruhe House of Young Scientists, USA-Aufenthalt
  • 2016: Lehrpreis der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften am KIT für exzellente Lehre
  • 2013-2014: Stipendiatin der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg
  • 2007-2008: Stipendiatin der Republik Ungarn
  • 2008: DAAD-Abschlussstipendium, Aufenthalt an der HU Berlin
  • 2007: ERASMUS-Stipendium, Aufenthalt an der HU Berlin

Publikationsverzeichnis

Publikationsdatenbank u:cris

Monografien

  • Glass Scenographies. Notes on Spaces of One’s Own. Weimar: M BOOKS 2023. (CCSA Topics 6, Reihe »Architekturen des Ordnens«, 2)
  • Netzwerkpoetiken in der Gegenwartsliteratur. Stuttgart: J. B. Metzler 2018. (Reihe »Kontemporär. Schriften zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur«, 2) doi:10.1007/978-3-476-04704-5

Herausgabe

  • (mit Marie-Hélène Adam und Julia Knifka), Technisierte Lebenswelt. Über den Prozess der Figuration von Mensch und Technik. Bielefeld: Transcript 2016. doi:10.14361/9783839430798

Zeitschriftenaufsätze

  • Leben im Glashaus, in: figurationen: gender, literatur, kultur, 2/2021, S. 59-78. doi:10.7788/figu.2021.22.2.59
  • Minnesota Experimental City, oder: Zukunft als Experiment, in: Technikgeschichte 1/2021, S. 43-78. (Peer reviewed) doi:10.5771/0040-117X-2021-1-43
  • Annihilation: Wiederholung und Differenz tentakulär denken, in: kritische berichte 3/2020, S. 55-66. doi:10.11588/kb.2020.3.75947
  • Welten am Draht bei Daniel F. Galouye und Rainer Werner Fassbinder, in: Zeitschrift für Fantastikforschung 1/2016, S. 50-72. (Peer reviewed)
  • Dramatische Vernetzung in Daniel Glattauers E-Mail-Romanen. in: Text+Kritik IX/2015, Österreichische Gegenwartsliteratur, S. 151-163. doi:10.5445/IR/1000054684
  • Zur Ästhetik und Poetik des Spinnennetzes, in: Prospero. Rivista di Letterature Straniere, Comparatistica e Studi Culturali XIX/2014, S. 49-82. (Peer reviewed) doi:10.13137/2283-6438/10625

Beiträge in Sammelbänden und Handbüchern

  • Scheerbart on the Beach: Visiting The Sea Serpent, in: Henning Trüper/Burkhardt Wolf/Jonathan Stafford (Hg.): Moral Seascapes: Ethics and Aesthetics of Maritime Modernity, Leuven: Leuven University Press. (Erscheint 2024)
  • Psychoanalytische und poetische Diagrammatik. Sphären des Unbewussten bei H. D. und Freud, in: Martin Bartelmus/Friederike Danebrock (Hg.): Therapie der Dinge? Materialität der Psychoanalyse in Literatur und den bildenden Künsten, Bielefeld: transcript 2023, S. 63-87. doi:10.14361/9783839464762-004 (Open Access)
  • (mit Dominik Schrey), Gespenster im Glashaus. Reflexionen über die moderne Heimsuchung, in: Edit Kovács/Katalin Teller (Hg.): Gespenster. Genossen in Zeit und Raum, Wien: Praesens 2023, S. 31-48.
  • Gendering Domes between Pulp Era and New Wave, in: Lisa Yaszek/Sonja Fritzsche/Keren Omry/Wendy Pearson (Hg.): Routledge Companion to Gender and Science Fiction, New York/London: Routledge 2023, S. 332-342. doi:10.4324/9781003082934-51
  • Architektur, Verkleidung und Tanz am »Nullpunkt der Verrücktheit«, in: Roland Innerhofer/Burkhardt Wolf (Hg.): Teilweise Musil. Kapitelkommentare zum »Mann ohne Eigenschaften«. Dritter Band: Bauform und Lebensform — erzählte Architektur, Berlin: Vorwerk 8 2022, S. 43-48.
  • (mit Dominik Schrey), Räumliche Signaturen der Berechenbarkeit. Anmerkungen zu Tom Hillenbrands Drohnenland, in: Torsten Erdbrügger/Werner Jung/Liane Schüller (Hg.): Mediale Signaturen von Überwachung und Selbstkontrolle. Berlin u.a.: Peter Lang 2022, S. 243-264. (Peer reviewed) doi:10.3726/b19334
  • Domed Cities: Kuppeldispositive in der Science-Fiction des 20. Jahrhunderts, in: Denis Newiak/Anke Steinborn (Hg.): Urbane Zukünfte im Science-Fiction-Film. Berlin: Springer 2020, S. 39-64. doi:10.1007/978-3-662-61037-4_4
  • Der gläserne Mensch in Dave Eggers’ The Circle, in: Marie-Hélène Adam/Szilvia Gellai/Julia Knifka (Hg.): Technisierte Lebenswelt. Über den Prozess der Figuration von Mensch und Technik. Bielefeld: Transcript 2016, S. 289-308. doi:10.14361/9783839430798-017
  • (mit Marie-Hélène Adam und Julia Knifka), Einleitung, in: Dies. (Hg.): Technisierte Lebenswelt. Über den Prozess der Figuration von Mensch und Technik. Bielefeld: Transcript 2016, S. 9-32. doi:10.14361/9783839430798-001
  • Editor’s Cut? Der Versuch eines Romanschnitts an Andreas Okopenkos Lexikon-Roman, in: Marc Caduff/Stefanie Heine/Michael Steiner (Hg.): Die Kunst der Rezeption. Bielefeld: Aisthesis 2015, S. 193-205. doi:10.5445/IR/1000054683
  • Wasser und Glas. ,Vollkommen wörtliche Bilder‘ des Wahns bei Angelika Meier, in: Helene von Bogen et. al. (Hg.): Literatur und Wahnsinn. Berlin: Frank & Timme 2015, S. 35-47. doi:10.5445/IR/1000044919
  • »Helles Nichts auf hellem Grund«. Ein Netz-Held an Nicht-Orten in Terézia Moras Der einzige Mann auf dem Kontinent, in: Miriam Kanne (Hg.): Provisorische und Transiträume: Raumerfahrung ‚Nicht-Ort‘. Münster/Berlin: LIT 2013, S. 231-257. doi:10.5445/IR/1000044661

Rezensionen

  • Literarische Netzwerke im 18. Jahrhundert. Mit den Übersetzungen zweier Aufsätze von Latour und Sapiro. Hg. Lore Knapp, Bielefeld: Aisthesis 2019, in: Zeitschrift für deutsche Philologie, 4/2021, S. 621-624.
  • Die Frau spricht für sich. Amalie Skrams Psychiatrieromane erzählen von der Handlungsmacht einer Hysterikerin, in: Literaturkritik.de, 12.08.2018
  • Im dunklen Spiegel. Susanne Röckels mythischer Roman umspielt die Grenzen des Vernunftdenkens, in: Literaturkritik.de, 12.06.2018
  • Terézia Mora: Das Ungeheuer. München: Luchterhand 2013, in: Variations 22/2014, S. 209-210.

Sonstiges

  • Sprachkritik und Sitzkultur in Mitteleuropa, in: Roland Innerhofer/Thomas Kohlwein (Hg.): WSD*: Die Bibliothek Wendelin Schmidt-Dengler und ihre Lesespuren, Klagenfurt/Celovec: Wieser 2022, S. 324.

Aktivitäten

Ausstellungsbeitrag bei der Finissage des LOEWE-Schwerpunkts Architectures of Order

02-16. November 2023, Darmstadt und Frankfurt a. M., Programm

Der 1851 zur ersten Weltausstellung in London erbaute Crystal Palace verlieh dem alten Ideal der Transparenz eine radikal neue technisch-utopische Form in einem nie dagewesenen Maßstab. In der Folge avancierte Glas zu einem zentralen Werkstoff der westlichen Imagination und Baukultur. Der Idee, im Glashaus zu leben, hingen im frühen 20. Jahrhundert Revolutionäre, Dichter, Denker, Künstler und Architekten an. Frauen kommt in der Geschichte dieser Faszination eine paradoxe Stellung zu. Obwohl sie in realen oder metaphorischen Glasarchitekturen oft Schlüsselfiguren sind, spielen sie in der einschlägigen Geschichtsschreibung meist eine marginale Rolle. Das kritisch-historiographische Projekt Glass Scenographies steuert dieser Tendenz entgegen und betrachtet die Kultur der gläsernen Moderne durch die Linse weiblicher Entwürfe. Indem es dem Mythos des Glashauses das Konzept der Glasglocke zur Seite stellt, bietet es zwei Perspektiven an. Die Außenseite der räumlichen Anordnung wird anhand der Geschichte des Glashauses beleuchtet, das die ehemalige Stummfilmschauspielerin Evelyn Word Leigh in Nyack, New York für sich erbauen ließ. Die Innenperspektive dagegen wird am Motiv der Glasglocke aufgezeigt, ausgehend von der surrealistischen Fotografie Claude Cahuns und Lee Millers bis zur Literatur von Hilda ‚H. D.‘ Doolittle, Anaïs Nin und Sylvia Plath. Ob Häuser oder Kuppeln, diese Frauen nutzen gläserne Umgebungen, um ihre ‚natürlich‘ zugewiesenen Plätze in westlichen Gesellschaften zu hinterfragen und weiblich-künstlerische Handlungsmacht neu zu verhandeln.

Der Ausstellungsbeitrag präsentiert das Bildmaterial des Buches Glass Scenographies. Notes on Spaces of One’s Own (Weimar: M BOOKS 2023).

Veranstaltungsorganisation

Podiumsdiskussion und Workshop im Walter Benjamin Archiv und im ZfL, Berlin
Chancen des Gelächters. Zur Ästhetik und Politik des Humors bei Walter Benjamin
, 13.-15.4.2023 (Programm)

Das Bild von Walter Benjamin als ›melancholischem Intellektuellen‹ hat die Rezeptionsgeschichte nachhaltig geprägt. Benjamins zahlreiche Äußerungen zu Humor, Lachen, Heiterkeit, Witz und Komik sind demgegenüber weit weniger beachtet worden. In einzelnen Autorenporträts wie zu Paul Scheerbart oder Karl Kraus, in seinen Überlegungen zur kindlichen Wahrnehmung, zur Technikrezeption, zur Micky Maus oder in den Selbstversuchen mit Haschisch sind Humor, Lachen, Heiterkeit, Witz und Komik wichtige Bezugspunkte. Die Bedeutung dieser Phänomene spiegelt sich auch in der Auseinandersetzung mit verschiedenen Medien wie der politischen Karikatur, der illustrierten Presse, dem Hörspiel, der Sprache, dem Kinderspiel, der Satire, dem Theater und dem Film wider.

Organisation: Szilvia Gellai & Kevin Drews

Vorträge, Workshops 2023
  • Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,
    ‚Chronik der laufenden Ereignisse‘. Literatur und Zeitgeschichte, 2.-3.3.2023
    Szenenbild, Collage, Glossar. Zu Friedrich von Borries’ chronistischen Strategien
  • Universität Duisburg-Essen,
    Unzeiten und Gegenwarten. Das Werk von Angelika Meier, 8.-10.6.2023
    Meiers poetische Anachronien. Eine Spurensuche mit Aby Warburg
  • Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut,
    Moral Seascapes: Critical Perspectives, 15.-16.6.2023
    Scheerbart on the Beach: Visiting the Sea Serpent
  • Zentrum für Klassikforschung, Klassik Stiftung Weimar,
    Grüner Wohnen. Pflanzenkulturen im langen 19. Jahrhundert, 27.-29.9.2023
    Glashäuser und Frauenzimmer 1800/1900
  • Finissage des LOEWE Projekts „Architectures of Order“
    Book Launch zum AO-Jahresthema Architektur und Metapher, Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt, 7.11.2023
    Mitwirkung am Workshop UC Kandor, TU Darmstadt, 8.11.2023

Lehrveranstaltungen 2024S

Lehrveranstaltungen 2023W

Lehrveranstaltungen 2023S

Alle bisherigen Lehrveranstaltungen im Vorlesungsverzeichnis