Sprache entdecken

Wie durch explorativen Grammatikunterricht das Sprachbewusstsein erweitert und vertieft werden kann
Gastvortrag von Dr. Knut Stirnemann, Universität Zürich

20. Mai 2019, 18:30 – 20:00 Uhr, HS 33

„Grammatik ist doof.“ Dieser Gedanke geistert durch die Köpfe unzähliger Schüler, Schülerinnen und auch Lehrpersonen. Wer erinnert sich nicht an Grammatikstunden, in denen schwer verständliche Regeln gebüffelt und langweilige Übungen gelöst wurden? Leider ist die Hoffnung, dadurch das Sprachkönnen zu verbessern, aus wissenschaftlicher Sicht nicht begründet.

Grammatisches selbst zu entdecken und zu durchschauen ist hingegen ein spannender und lehrreicher Zugang zur Sprachreflexion. Dieses Verfahren bietet den Lernenden die Möglichkeit, sich explorativ mit sprachlichen Strukturen zu beschäftigen, sie zu erkennen, sie zu analysieren und zu verstehen.

In einem explorativen Grammatikunterricht erforschen Schülerinnen und Schüler selbständig sprachliche Phänomene. Sie entdecken, dass Sprache nicht regellos funktioniert, sondern komplexe Strukturen aufweist. Ziel ist es, den Lernenden induktiv Lernerfahrungen zu ermöglichen, bei denen sie ihr implizites Wissen über Sprache(n) aufspüren, sich bewusst machen und durchschauen. Dies stärkt ihr Sprach- und insbesondere ihr Grammatikbewusstsein und kann somit auch die Sprachkompetenz durch den bewussten Einsatz sprachlicher Mittel verbessern.

Als zukünftige Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer erfahren und erproben Sie bei diesem Vortrag selbst, wie Sie Ihren Schülerinnen und Schülern einen positiv besetzten, differenzierten und explorativen Zugang zu Strukturen und Mustern der deutschen Sprache ermöglichen.

  • Sie lernen, wie Sie Grammatik – zur Erweiterung des Sprachbewusstseins – im Fach Deutsch in den Sekundarstufen I und II erfolgreich unterrichten können.
  • Sie erfahren, wie Sie Ihre Schülerinnen und Schüler anleiten, sprachliche Phänomene zu entdecken und zu durchschauen.
  • Sie erhalten praxisorientierte Impulse zu Themen und Methoden; so lernen Sie z.B. kreative, spielerische und handlungsorientierte Zugänge kennen, die zum Verständnis von Sprachstrukturen und -funktionen führen.
  • Sie erkennen dabei, dass es nicht um das Auswendiglernen von trägem grammatischem Wissen durch Ihre Schülerinnen und Schüler geht, sondern um das selbsttätige Erforschen von Sprache(n) und damit den Erwerb der Kompetenz, sprachliche Strukturen zu entdecken und zu verstehen, also auch um das Grammatikbewusstsein.