/ Lydia Haider
Wien : 2013
Diplomarbeit
Betreut von: Bernhard Fetz
Im Zentrum der vorliegenden Arbeit stehen Fragen unterschiedlicher Art, die jedoch alle ein gemeinsames Ziel verfolgen: Wie kann ein möglichst genaues und vollständiges Bild der stanzen-Poetologie aussehen? Die ausführliche Zusammenfassung der bisherigen Forschungsergebnisse bildet die Grundlage für die daran anschließende Analyse der Performance mit Erich Meixner, der unveröffentlichten Stanzentexte, der Beziehungen zwischen den Texten im stanzen-Band und in peter und die kuh sowie für die Erörterung eines durchgängigen „Dritten“-Motivs. Ein Exkurs zur Band Attwenger und deren fast zeitgleich veröffentlichte CD most, soll zum Gesamtverständnis beitragen. Gleichermaßen wird versucht, literaturkritische Fragen zu erhellen, wie: Warum sind die stanzen immer wieder lesbar? Was macht sie zu Literatur? Was ist so außergewöhnlich an ihnen? Eine Kernthese der Arbeit ist jene, dass den Texten ein Muster zugrunde liegt: Starre Gegensätze sollen aufgebrochen und gesellschaftlich definierte Kategorien unterlaufen werden. Dieses „Motiv“ ist - wie die Analyse veranschaulicht - auf allen Ebenen des Textes auffindbar. Dass das Entstehen eines „Dritten“ als zentrale Funktion der stanzen gedeutet werden kann, untermauert zusätzlich eine Analyse der unveröffentlichten Stanzentexte, als auch die Aufführungen Jandls mit Erich Meixner. Als weiterer zentraler Punkt der Untersuchung gilt die Erhellung des komplexen Verhältnisses von Darstellung und Dargestelltem, der Nähe-Distanz-Spannung in den stanzen, worüber in der Folge literaturkritische Fragen beantwortet werden können.