„Wenn ich einen Buchdeckel öffne …“ : das Buch als Tormedium in ausgewählten Werken der Jugendliteratur

/ Barbara Nehiba

Wien : 2017

Diplomarbeit

Betreut von: Franz Patocka

Diese Arbeit befasst sich mit einer Gruppe jugendliterarischer Werke, in denen Bücher dazu genutzt werden, Menschen, Tiere oder unbelebte Materie in die Buchwelt eintreten zu lassen oder daraus hervorzubringen. Diese Werke können aufgrund ihrer thematischen, inhaltlichen, erzähltechnischen und textgestalterischen Gemeinsamkeiten in ein Subgenre der postmodernen Fantasyliteratur zusammengefasst werden, das hier „Bücher als Tormedien“ genannt wird. Anhand dreier ausgewählter Werke der Jugendliteratur (Michael Endes "Die unendliche Geschichte", Cornelia Funkes Trilogie "Tintenherz-Tintenblut-Tintentod" und Mechthild Gläsers "Die Buchspringer") werden Antworten auf die Frage gesucht, wie genau sich der Inhalt eines Buches jeweils auf magische Weise seinem Leser zeigt. Zentral hierfür sind Sybille Krämers Überlegungen zu Performativität und damit Medialität allgemein und von Stimme und Schrift im Besonderen, sowie auch die Rollenverteilung im Rahmen der Aisthesis. Diese Konzepte erlauben die Feststellung, was im Einzelfall ein Buch zu einem Tormedium macht und wie der (magische) Übertritt funktioniert; wie genau sich nun der Inhalt selbst dem Leser-Betrachter präsentiert, wurzelt in den textgestalterischen Möglichkeiten des postmodernen Schreibens bzw. der Metafiktion und kann deren Prinzipien entsprechend verschiedenste Formen annehmen. Auf eine genreklassifikatorische Einordnung und Begriffsklärung folgt die Textanalyse, in der zum einen drei verschiedene Möglichkeiten der Grenzüberschreitung erläutert und zum anderen auch die völlig unterschiedlichen Gestaltungskonzepte dreier Buchwelten und damit die Art und Weise, wie diese ihren Inhalt für den Leser wahrnehmbar machen, aufgezeigt werden. Was all diese Werke in ihrer Vielfalt eint, ist, dass Performativität und Metafiktion einerseits gestalterische Prinzipien des Genres allgemein, andererseits immer auch individuell das funktionelle Grundprinzip von Büchern als Tormedien darstellen.