Untergangsszenarien in Kriminalromanen von Edith Kneifl

/ Theresa Hable

Wien : 2017

Diplomarbeit

Betreut von: Ingrid Cella

Die vorliegende Diplomarbeit setzt sich mit drei Kriminalromanen von Edith Kneifl auseinander. Zielsetzung der Arbeit war es, die drei Werke hinsichtlich gesellschaftlicher und räumlicher Untergangsszenarien zu untersuchen. Es wurden Bücher ausgewählt, die verschiedene Subgenres des Kriminalromans repräsentieren, und zwar: „Ende der Vorstellung. Eine Wiener Blutoper.“, „In der Stille des Tages. Psychothriller.“ und „Der Tod fährt Riesenrad. Ein historischer Wien-Krimi.“ Die Auswahl sollte die Vielseitigkeit der Autorin und die Bedeutung des Themas für unterschiedliche Plots zeigen. Als Einstieg wurde ein theoretischer Bezugsrahmen zum Genre des Kriminalromans anhand einschlägiger wissenschaftlicher Literatur geschaffen. Die Romane, „Ende der Vorstellung“ und „Der Tot fährt Riesenrad“ folgen dem Prinzip „Whodunit“. Bei beiden Werken erfährt der Leser bereits zu Beginn von Mordfällen. Die Verbrecher werden erst am Ende der Romane enthüllt. „In der Stille des Tages“ ist der Richtung „Whydunit“ zuzuordnen. Man erfährt nicht zu Beginn, wer die Taten begangen hat, sondern erst im Verlauf der spannenden Handlung. Es handelt sich dabei um einen typischen Psychothriller. Die Werke reichen inhaltlich vom Wien um die Jahrhundertwende bis hin zum zeitgenössischen Houston. Der Analysefokus auf gesellschaftliche und räumliche Untergangsszenarien in den drei Romanen erbringt - trotz der Diversität der Plots - interessante und vergleichbare Ergebnisse. Allerorts sind es überindividuelle gesellschaftliche und räumliche Gegebenheiten und Veränderungen, die zum Niedergang der handelnden Charaktere und ihrer Lebensverhältnisse führen. Das wird anschaulich und oft mittels intensiv geschilderter Atmosphäre vermittelt. Die detailgetreuen Erzählungen der Autorin bieten den Lesenden authentische Einblicke in die dargestellten Lebenswelten verschiedener Milieus. Atmosphärisches an den Schauplätzen der Erzählungen wird einträglich nachvollziehbar. In ihre Schilderungen der Lebensverhältnisse webt Edith Kneifl Gesellschaftskritik ein. Insbesondere thematisiert sie soziale Missstände und negativen Wandel, die durch politisches Versagen und unbewältigte Folgen wirtschaftlicher Veränderungen hervorgerufen wurden, wobei partiell aber auch Anzeichen positiver Entwicklungen erkennbar werden.