/ Michaela Kurcsics
Wien : 2018
Masterarbeit
Betreut von: Pia Janke
Die vorliegende Arbeit behandelt das Sprechen in ausgewählten Theatertexten von Kathrin Röggla. In die unvermeidlichen und Kinderkriegen soll das Sprechen auf den verschiedenen Ebenen mittels Figuren-, Sprach- und Strukturanalyse untersucht werden, insbesondere in Hinblick auf Verbindungen zu Macht und An- bzw. Abwesenheit. Nach einem einleitenden Kapitel zur (Post-)Dramatik, wird eine ‚Poetologie des Sprechens‘, d.h. eine theoretische Basis anhand einer Auswahl von Rögglas Essays und Poetikvorlesun-gen, erstellt. Dabei wird Rögglas Vorgehen und Stil beleuchtet und Schwerpunkte für die Theatertextanalyse herausgearbeitet, etwa die (Nicht-)Gruppenbildung, misslungene Gesprä-che sowie räumliche Metaphern. Die Theatertextanalyse gliedert sich in drei Kapitel: Zuerst wird die (Selbst-)Beschreibung der Textträger, Gruppierungen und Trennungen sowie weitere Erscheinungsmöglichkeiten von Positionen untersucht. Dabei zeichnen sich die Textträger durch eine flexible, leicht veränderbare Gestaltung aus, und ihr Sprechen gilt als allgemeingül-tig. Im zweiten Kapitel stehen Gesprächssituationen im Fokus, hinsichtlich der Formen, der Arten der Gesprächsführung sowie non- und paraverbale Kommunikation. Dabei werden Muster des Sprechens, der Gesprächsführung sowie der Begriffsarbeit offengelegt. Abschlie-ßend werden räumliche Gestaltungen, sowohl betreffend die Schauplätze als auch die Räume des Theatertextes, behandelt. Auf allen Ebenen wird die Frage „wer spricht (tatsächlich)?“ aufgeworfen, und durch die Verbindungen der einzelnen Elemente wird einer eindeutigen Antwort entgegengearbeitet. So werden die Lesenden aufgefordert, ständig das Gesprochene wie die Sprechenden zu hinterfragen und anzuzweifeln – ein Muster, dessen Anwendung Röggla in ihren Recherchegesprächen beobachtet hat und das auch im Alltag angewendet werden soll.