/ Alois Pumhösel
Wien : 2005
Diplomarbeit
Betreut von: Wynfrid Kriegleder
Die Arbeit untersucht, auf welche Art und Weise das „mexikanische Abenteuer“ des Habsburgers Maximilian in zwei Romanen dargestellt wird, die nicht allzu lange nach seiner Erschießung in Queretaro im Jahr 1867 erschienen. Die „Einführung“ reflektiert über das Verhältnis von Geschichte und Literatur, skizziert das Forschungsgebiet der Imagologie und beschreibt die literaturwissenschaftliche Theoriebildung zur Analyse literarischer Figuren. Auf der Basis neuerer historiographischer Literatur wird weiters der „historische Maximilian“ kurz skizziert, ein Überblick über die bis in die Gegenwart reichende literarische Verarbeitung des Stoffs wird geboten, wobei eine deutliche Tendenz zu trivialer Glorifizierung des Habsburgers festzustellen ist. Als Ergebnis der Textanalyse ist festzuhalten: In Friedrich Gerstäckers 1869 erschienenem Roman In Mexiko. Ein Charakterbild, dem eine tatsächliche Reise Gerstäckers nach Mexiko, freilich nach den geschilderten Ereignissen, zugrunde liegt, wird Maximilian romantisierend verklärt; Gerstäckers antikatholischer Liberalismus ist von Rassismus nicht frei. Maximilian ist – ironischerweise − der scheiternde romantische Revolutionär, sein Gegenspieler Juarez verkörpert den neuen, pragmatischen und unpoetischen Zeitgeist. In Karl Mays 1882 erschienenem umfangreichen Fortsetzungsroman Das Waldröschen erscheint der idealisierte Maximilian, ein flacher Charakter, als Vertreter der historisch marginalisierten Aristokratie; ihm wird zwar moralische Kompetenz und glanzvolle Repräsentation zugestanden, aber keine Handlungsmächtigkeit. Gerstäckers Roman beansprucht noch, als Informationsquelle zu dienen; May ordnet das historische Geschehen seiner Abenteuerhandlung unter.