/ Andreas Christoph Mittermayr
Wien : 2011
Diplomarbeit
Betreut von: Pia Janke
Die vorliegende Arbeit will einen Beitrag zur Beantwortung der Frage leisten, was kosmopolitische Literatur ausmacht, welche Merkmale sie kennzeichnen und wie sie von anderen vergleichbaren Konzepten wie Interkultureller oder Migrantenliteratur abgrenzbar ist. Der erste Teil versteht sich somit als eine literatur- bzw. gattungstheoretische Auseinandersetzung, die vornehmlich versucht, den Kosmopolitismus-Diskurs als Literaturtheorie fruchtbar zu machen. Zeitgenössische Autoren mit Migrationshintergrund, die sich mit Globalisierung und Kosmopolitismus befassen, engagieren sich zunehmend auch außerliterarisch, nutzen Internet, Fernsehen und andere mediale Plattformen, um sich zu aktuellen politischen, insbesondere interkulturellen Themen zu Wort zu melden. Literatur und Engagement stehen in ständiger Wechselwirkung. Ilija Trojanow ist in diesem Sinne ein kosmopolitischer Autor par excellence. Selbst Weltbürger, "ortspolygam" mit multiplen Zugehörigkeitsgefühlen, versteht er Kosmopolitismus als ethisches Programm und Zukunftsvision. Sein Schlüsselkonzept der "Confluence", des kulturellen "Zusammenflusses" als kosmopolitisches Paradigma ist ihm gleichermaßen politischer Auftrag wie auch Poetologie. Sein Engagement findet vor allem auch in seinen essayistischen und journalistischen Texten Ausdruck, die im zweiten Kapitel im Fokus stehen. Kosmopolitische Dispositionen und Perspektiven als auch literarische Strategien, besonders vor dem Hintergrund postkolonialer Kritik in Trojanows größtem und auch populärstem literarischem Werk, dem Weltensammler, zu bestimmen und einer eingehenden Analyse zu unterziehen, ist Ziel des dritten großen Teils.