Konrad von Würzburg: Der Schwanritter : Untersuchungen und Übersetzung

/ Johannes Milchram

Wien : 2016

Masterarbeit

Betreut von: Lydia Miklautsch

Konrads von Würzburgs Kurzerzählung Der Schwanritter wird in der vorliegenden Arbeit nach inhaltlichen und formalen Kriterien untersucht, um eine entsprechend informierte Übersetzung herzustellen. Die inhaltlichen Untersuchungen betreffen die Stoffgeschichte des Lohengrin-Topos, aus der heraus das Problem beleuchtet wird, wie adelige Abstammung mittels mythischer Herkunft begründet und überliefert wird. Der Schwanritter erzählt die Aporie eines mythischen Spitzenahns anhand einer Rechtsstreitigkeit über agnatische vs. cognatische Erbfolge einerseits, sowie über das Problem von schriftlich verfügter und (noch) nicht anerkannter Herrschaftsgewalt andererseits. Von der Literaturwissenschaft wurde der Text vor allem in Hinblick auf die juristischen Implikationen hin untersucht; fraglich ist, ob die detailliert geschilderte Gerichtsverhandlung oder das Erscheinen des Schwanritters ausschlaggebend ist für die Durchsetzung der schriftlichen Verfügungen. Da die vorliegenden Unter-suchungen zum Zweck des Übersetzens vorgenommen werden, wird die Verhandlung unterschiedlicher Sorten von Macht anhand einiger Wortformen untersucht. Wie der Anspruch auf Herrschaftsgewalt umstritten wird, zeigt hauptsächlich eine Analyse der Verwendungen von hant unter Berücksichtigung der Phraseologien im Mittel- und Neuhochdeutschen. Diese Textstellen werden zuerst inhaltlich untersucht und dann als Übersetzungs¬problematik beleuchtet. In diesem Zusammenhang ergeben sich weitere Begrifflichkeiten, deren Interpretation einer Übersetzung vorausgehen muss, um ihre Bedeutung in der Struktur des Textes zu bestimmen. Als Übersetzungsprobleme werden sie auch im Vergleich mit einer bestehenden Übersetzung des Schwanritter untersucht. Schlussendlich wird auch das Merkmal der Wiederholung und das Stilmittel der Paarformel besprochen, die Makrostruktur und Stilistik bestimmen. Die Übersetzung selbst ist schließlich das Ergebnis vieler weiterer Untersuchungen, die im ersten Teil nicht besprochen werden konnten. Sie versteht sich als Fundus an Perspektiven auf den Originaltext bezüglich seiner Form und bezüglich der Form seiner Übersetzung.