/ Petra Johanna Divinzenz
Wien : 2010
Diplomarbeit
Betreut von: Pia Janke
Bei der Untersuchung der vier vorliegenden dramatischen Texte Peter Handkes lege ich den Fokus auf das Motiv der Reise. Dabei gilt es zu beachten, dass Handkes Zugang zu diesem Thema sich nicht ausschließlich auf die Reise im engeren Sinne bezieht, sondern diesen Begriff durchaus auf den der „Lebensreise“ ausdehnt. Im Hinblick auf den Gegenstand der Untersuchung gliedert diese sich in zwei Hauptabschnitte: Im ersten Teil werden relevante Grundinformationen gesammelt um ein adäquates Verständnis für den zweiten Teil, die eigentliche Analyse, zu schaffen. Dies können einerseits biographische Bezüge sein, sofern sie sich in einen Zusammenhang mit dem Motiv der Reise bringen lassen, andererseits aber auch Parallelen zu anderen Werken, um Kontinuitäten herauszuarbeiten. In einem zweiten Kapitel werden Handkes Methoden, Theatertexte zu schaffen, bzw. dessen Reflexion einer jahrhundertealten Theatertradition näher erörtert werden Der eigentliche Analyseteil gliedert sich durch folgende semantische Strukturpunkte des Lexems „reisen“: Motivation, Aufbruch, Reise(route) und Ankunft. In der Absicht, die Arbeit durch diese strukturschaffende Form so nahe wie möglich am zu untersuchenden Motiv der Arbeit entlang zu führen, folgt im ersten Kapitel die Fokussierung auf die Motivation der dramatischen Figuren, zu ihrer Reise aufzubrechen. Dem Zustand des Mangels wird dabei ebenso viel Aufmerksamkeit geschenkt wie ihrem daraus resultierenden Bedürfnis nach Heil. Des Weiteren wird der eigentliche Aufbruch der Figuren, ihr Bewegungsmodus oder auch die Personendarstellung diskutiert. Im Rahmen dieser Betrachtungen ergibt sich ein Exkurs in die „Welt der Mythen“, deren Rezeption und Neu-Interpretation durch den Autor auch als Gegenentwurf zu einem durch Naturwissenschaft und Technik geprägten Weltbild verstanden werden kann. Durch die Erörterung der Reiseroute der dramatischen Figuren soll die Funktionalität der dramatischen Kategorien Raum, Zeit und Handlung in der Umsetzung Handkes transparent gemacht werden. Den Abschluss der Arbeit bildet die Darstellung der Ankunftsmöglichkeiten, die sich den Figuren bieten bzw. die Auseinandersetzung mit Handkes Sprachauffassung als ein Instrument zu einem neuen Weltzugang.