Empathie – Erinnerung – Identität : Erzählräume bei Galsan Tschinag

/ Julia Malle

Wien : 2010

Julia Malle

Diplomarbeit

Betreut von: Annegret Pelz

Diese Arbeit setzt sich mit dem innerhalb der germanistischen Literaturwissenschaft bisher nur rudimentär behandelten Autor, Schamanen, Nomaden, Stammesfürsten der Tuwa-Nomaden und ehemaligen Universitätslehrer GALSAN TSCHINAG auseinander. Sie beleuchtet dabei zwei Aspekte von TSCHINAGS Schreiben, die sich paradigmatisch durch dessen Texte ziehen: Die Frage der Repräsentation von Empathie und der Erinnerung. Erstere wird vor der Folie jenes Buches analysiert, das GALSAN TSCHINAG 1997 mit der deutschen Ethnologin AMÉLIE SCHENK gemeinsam veröffentlicht hat: Im Land der zornigen Winde, in dem die Frage der Deutungs- und Interpretationshoheit von Kultur(en) literarisch exploriert und problematisiert wird. Zu klären gilt es, ob TSCHINAG und SCHENK mit ihrem Text auf etwa abzielen, das als ,interkulturelle Empathie’ beschrieben werden kann. Der Repräsentation von Erinnerung(en) widmet sich der zweite Schwerpunkt dieser Arbeit. Nach einem theoretischen Abriss über die Rolle der Literatur für Erinnerung & Gedächtnis wird anhand der Texte Tau und Gras, Die graue Erde und Auf der großen blauen Straße die narrative und erzähltheoretische Ausgestaltung der TSCHINAGSCHEN Erinnerungskonstruktionen diskutiert. Den Metaphern von und für Erinnerung / Gedächtnis wird vor der Folie der theoretischen Prämissen ALEIDA ASSMANNS in einem eigenen Kapitel Rechnung getragen. Die Conclusio dieser Arbeit führt Erinnerung und Repräsentation zusammen und skizziert die sich daraus ergebenden Konsequenzen. Dabei wird die These, ob TSCHINAGS Literatur auf einen Konstruktionscharakter sowohl von Kultur als auch von Erinnerung hinweist, einer Prüfung unterzogen.