
/ Johann Sonnleitner
Wien : Böhlau, 1989
(= Literatur in der Geschichte – Geschichte in der Literatur ; 18)
Am Beispiel des sudetendeutschen Industriellensohnes und Literaten Dr. phil. Robert Hohlbaum wird in dieser Monographie faschistisches Gedankengut weit über Vordergründiges hinaus aufgeschlüsselt. Mittels akribischen Quellenstudiums wird die Biographie des (literatur)politisch einflußreichen Autors rekonstruiert und das umfangreiche Œuvre sozialpsychologisch interpretiert. Diese Studie über einen völkischen Autor, dessen Bücher in der Zwischenkriegszeit in Deutschland und Österreich zu den meistgelesenen gehörten, berücksichtigt in exemplarischer Weise die sozioökonomischen Bedingungen und den zeitgeschichtlichen Kontext.
Robert Hohlbaum wurde für die vorliegende Pionierarbeit mit Bedacht ausgewählt, da an seinen Werken und Machenschaften nicht nur nationalsozialistische Ideologie, sondern auch die entsprechenden Methoden dargestellt werden konnten. Enge Kontakte zu deutschen Verlegern und nazistischen Kulturgrößen ermöglichten ihm, antifaschistischen und jüdischen Kollegen, die er als unliebsame Konkurrenz empfand, durch Denunziation den deutschen Buchmarkt zu verschließen. Sein Werk wurde dann 1945 zur Gänze verboten, dennoch erhielt er 1951 den Adalbert-Stifter-Preis.
ISBN: 3205052064