/ Sophie Schröcksnadel
Wien : 2024
Masterarbeit
Betreut von: Stephan Müller
Sebastian Brant hat als einer der ersten den Buchdruck systematisch genutzt und damit die Medienrevolution des 15. Jahrhunderts mitbegründet. Trotzdem lag der bisherige Forschungsschwerpunkt auf seinem Buch „Das Narrenschiff“, anderen Publikationen wurde vergleichs-weise wenig Beachtung geschenkt. Brant hat viele Flugblätter in deutscher Sprache publiziert, welche sich alle mit dem Reich, Maximilian I. und der damals allgegenwärtigen Türkengefahr auseinandersetzen. Durch die inhaltliche Analyse wird klar, dass Sebastian Brant und Maximilian sich über viele politische Themen einig sind. Beide wollen die Vereinigung des Heiligen Römischen Reichs unter Maximilian, seine Kaiserkrönung und den Türkenkreuzzug, wobei die Priorisierung der Themen bei Brant anders zu sein scheint als bei Maximilian. Für Brant stellt der Türkenfeldzug das Endziel dar, für Maximilian fungiert er primär als Vorwand um andere territoriale Konflikte zu finanzieren. In dieser Arbeit werden alle Flugblätter deutscher Sprache Brants systematisch analysiert und kontextualisiert. Dadurch zeigt sich, dass Sebastian Brant ein ausgeklügeltes visuelles Konzept, einen Markenauftritt, geschaffen hat, dem sich alle Maximilian-freundlichen Blätter - also alle bis auf das letzte - einfügen. Er ändert gewisse Elemente dieses Markenauftritts je nach thematischer Kategorie der Blätter ab, wodurch sich unterschiedliche Ausprägungen ergeben, die trotzdem alle merklich zusammengehören.