Die Eingeborenen von Maria Blut

/ Maria Lazar. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Johann Sonnleitner

Wien : DVB – Das vergessene Buch, 2020

Johann Sonnleitner

2., durchgesehene und überarbeitete Auflage

Österreich zu Beginn der 30er Jahre. Im beschaulichen Kurort Maria Blut beginnt es zu brodeln. Auf den Straßen, am Marktplatz und in der Kirche wird getuschelt: Hat dieser oder jener nicht eine Halbjüdin zur Mutter? In nur wenigen Monaten spitzt sich die Lage zu: Radikalisierte Männergruppen marodieren durch die Straßen und skandieren: »Heil! Heil!«. Wunderheiler und falsche Propheten tauchen auf und verkünden den bevorstehenden Weltuntergang, deklassierte Adelige schimpfen auf die »Saurepublik«, und schließlich steht auch noch die örtliche Konservenfabrik in Flammen. Klammheimlich, wie ein schleichendes Gift, breitet sich die NS-Ideologie in einem österreichischen Provinznest aus – und am Ende ist nichts mehr, wie es war.

Schon im dänischen Exil, wohin sie bereits 1933 zusammen mit ihrer Tochter Judith emigrierte, schrieb Lazar an ihrem großen Zeit- und Widerstandsroman Die Eingeborenen von Maria Blut, den sie bereits 1937 in Auszügen in der bekannten Moskauer Exilzeitschrift Das Wort veröffentlichen konnte. Nach rund 60 Jahren seit seiner letzten Veröffentlichung wird dieses einzigartige Werk, das vergleichbare Arbeiten der Zeit an satirischer Schärfe bei weitem übertrifft, nun endlich einem aufgeschlossenen Lesepublikum wieder zugänglich gemacht.

ISBN: 9783903244061