Die Bilder in Karl Kraus‘ Bild-Text-Kombinationen : von der Gründung der Fackel bis zu den Letzten Tagen der Menschheit

/ Martin Troger

Wien : 2017

Masterarbeit

Betreut von: Roland Innerhofer

Der Name Karl Kraus wird in vielen Debatten herangezogen. Zum Beispiel zum hundertsten Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges wurde an seine Rolle als Kommentator erinnert. Dass sein Drama Die letzten Tage der Menschheit ein Foto-Text ist, es beginnt und endet mit einem Foto, findet nur selten Erwähnung. In dieser Arbeit wird der Entwicklung in Kraus‘ Werk nachgegangen, die dieser Zusammenstellung vorausgegangen ist. Kraus‘ Zeitschrift Die Fackel dient dabei als Quelle. Die beiden Fotografien in Die letzten Tage der Menschheit kontrastieren einander. Die Technik der Gegenüberstellung hat Kraus bereits 1903 zum ersten Mal mit Bildern angewendet. Dabei hat er die Technik zwei Textausschnitte mit kontrastierenden Aussagen in Parallelform zu drucken, auf das Medium des Bildes übertragen. Kraus hat also schon im vierten Erscheinungsjahr der Fackel sein System der Text-Text-Bezüge auf intermediale Bezüge ausgeweitet. Diese Arbeit setzt sich mit Fotografien als Vermittler von Inhalten am Beispiel von Karl Kraus auseinander. Kraus meint, er wolle mit den von ihm ausgewählten Fotografien Zitate der Wirklichkeit zeigen und keine künstlerische Interpretation der Wirklichkeit. In dieser Arbeit wird hinterfragt, ob es sich bei den von Kraus publizierten Fotografien nur um Illustrationen von Beschriebenem handelt, oder ob Foto und Text gleichwertig nebeneinanderstehen. Dass Fotografien ein wesentlicher Bestandteil von Kraus‘ satirischer Vorgehensweise sind, wird durch die Nachzeichnung der Entwicklung von Kraus‘ Umgang mit Fotografien bis zur ersten Buchausgabe der Letzten Tage der Menschheit 1922 gezeigt.