Der burgenländische Autor Siegmund Kleinl : ein großer Unbekannter für die Literaturwissenschaft

/ Manuel Marold

Wien : 2007

Diplomarbeit

Betreut von: Wynfrid Kriegleder

Die Arbeit widmet sich dem in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannten Gegenwartsautor Siegmund Kleinl. Nach einem kurzen Abriss der Biographie und der bisherigen Veröffentlichungen wird anhand des Essays TextKörper. Erzählen über Erzählen (1995) Kleinls Poetik rekonstruiert: ein organisches Konzept des (rehabilitierten) Erzählens, eine Ablehnung naturalistischer Mimesis, eine Zurückweisung des Konzepts vom Tod des Autors, die Ablehnung eindeutiger sprachlicher Sinnzuschreibungen, die Betonung der sprachschöpferischen Komponente. Kleinl bezieht sich entweder direkt oder indirekt u. a. auf Andreas Okopenko, John Barth, Umberto Eco und Jacques Derrida. Weiters werden drei poetische Texte Kleinls vor dem Hintergrund seiner poetologischen Positionen gelesen: Tugend. Szenische Anspielungen, ein bereits drei Jahre vor der Poetik, 1992, erschienener, aus sieben Akten bestehender dramatischer Text, der die Dichterwerdung eines Lesers reflektiert, über eine metafiktionale Ebenen verfügt und – mittels intertextueller Einschübe – der Frage nach dem Verhältnis des Dichters zur literarischen Tradition nachspürt. Weiters DorfMale. Ein Umsinnen (1998), ein aus 49 Einzeltexten bestehender „serieller Roman“, in dem Kleinl auf einen zentralen Terminus seiner Poetik zurückgreift, die „Male“, mittels deren sich der Autor in seinen Text einschreibt. Schließlich der 2002 erschienene e-mail-Roman Eine Welt. Mit Teilungen, der die Tradition des Briefromans aufgreift und eine deutliche Auseinandersetzung mit der europäischen Gesellschaftsordnung sowie mit den einseitigen europäischen Vorstellungen fremder Länder enthält.. Ein Interview mit Siegmund Kleinl sowie ein Abbildungsteil beschließen die Untersuchung.