Das weibliche Opfer in der zeitgenössischen österreichischen Kriminalliteratur

/ Desiree Schretter

Wien : 2020

Diplomarbeit

Betreut von: Pia Janke

In der Arbeit wurden die weiblichen Opfer in der Kriminalliteratur hinsichtlich ihrer Darstellung untersucht. Es hat sich gezeigt, dass die die Frauen mit bestehenden Klischees in Verbindung gebracht werden. Körper, Beruf und Charaktereigenschaften weisen keine große Distanz zu Stereotypen auf, im Gegenteil, Rollenvorstellungen werden aufgegriffen und reproduziert. Erkenntnisse der Theorie spiegeln sich in den Werken wider: Der Körper ist ein zentraler Bestandteil, er legt in erster Linie das Geschlecht fest und er ist das wesentliche Kriterium für die Kategorisierung von Mann oder Frau. Bei den Frauen in den ausgewählten Werken hat der Körper ebenfalls eine wesentliche Bedeutung, denn Körper und Geschlecht stehen in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Mord. Neben dem Körper wurden die vorherrschenden, klischeehaften Rollenbilder der Frauen analysiert. Es hat sich gezeigt, dass auch hier stark mit Stereotypen gearbeitet wird. Die weiblichen Opfer befinden sich in einer patriarchalen Gesellschaftsstruktur, aus der sie nicht ausbrechen können. Sie werden vom männlichen Geschlecht beherrscht und bekommen diese Unterdrückung zu spüren, denn auch sie haben einen erheblichen Anteil an den Morden, denn in den untersuchten Werken werden die Frauen von Männern ermordet und das Tatmotiv steht hier in engem Zusammenhangmit der Macht und Herrschaft. Die Reproduktion der Stereotypen und Rollenbilder konnte auch damit erklärt werden, dass es sich bei den ausgewählten Werken um Trivialliteratur handelt. Kennzeichnend für die triviale Literatur ist die Arbeit mit stereotypen Bildern, die dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können. Der kritische Blick auf Geschlechtsstereotype geht zu Lasten der Erwartungen der LeserInnen, denn vorrangig Wünsche gilt es deren in der Trivialliteratur zu erfüllen.