/ Claudia Mattes
Wien : 2024
Masterarbeit
Betreut von: Alexandra N. Lenz
Die Grammatikalisierung von Passiv-Konstruktionen wird in der Forschungsliteratur immer wieder aufgegriffen, nicht nur die üblichen Fälle von werden und sein, sondern auch weitere Verben wie geben und bekommen, die ebenfalls den Prozess der Auxiliarisierung durchlaufen haben. Eines dieser Verben ist gehören. Es hat bislang nur wenig Aufmerksamkeit bekommen, bis auf einige Ausnahmen, großteils in Form von kurzen Erwähnungen in Werken zu Passiven, aber auch Artikel von Szatmári (2002) und Stathi (2009; 2010). Mit einem datenzentrierten Zugang, der das Austrian Media Corpus (amc) heranzieht, wird die Konstruktion in einem Textkorpus aus unterschiedlichen Medien untersucht, welches aus Daten von österreichischen Zeitungen und Nachrichtendiensten für sprachwissenschaftliche Zwecke zusammengestellt wurde. Der Fokus der Untersuchung liegt auf den grammatischen Formen von gehören und der Bedeutung sowohl der Perfektpartizipia als auch der gesamten Konstruktion. Neben einer ausführlichen Methodenreflexion, die die Extraktion aus dem amc, die Weiterbearbeitung mithilfe eines NLP-Scripts und die dabei auftretenden Herausforderungen beschreibt, werden unterschiedliche Aspekte des gehören-Passivs beleuchtet, um die Grammatikalisierung einzuschätzen und die deontische Modalität in der syntaktisch-kompakten Packung zu untersuchen.