Das Frauenbild in den Werken Mela Hartwigs

/ Manuela Schwaiger

Wien : 2014

Diplomarbeit

Betreut von: Pia Janke

In der vorliegenden Diplomarbeit werden Mela Hartwigs Novellen Das Verbrechen, Der Phantastische Paragraph, Aufzeichnungen einer Häßlichen und Die Hexe in Bezug auf Geschlechtszuschreibungen analysiert. Ausgehend von Freuds psychoanalytischer Pathologisierung der Weiblichkeit und dem Diktum weiblicher Passivität erfolgt eine Aufstellung von Frauenbildern in der Moderne. Die Trennung der Begrifflichkeiten ‚sex’ und ‚gender’ im wissenschaftlichen Diskurs des 20. Jahrhunderts bewirkt eine Verschiebung biologischer und kultureller Geschlechtszuschreibungen und initiiert eine verstärkte Kritik an der Freud'schen Psychoanalyse. Hartwig greift mit ihrem Novellenband Ekstasen dieser Entwicklung vor und zeigt auf, wie sich eine Stigmatisierung durch Rollenzuweisungen auf Verhalten, Konfliktbewältigungsversuche und letztendlich auf den weiteren Lebensverlauf der Protagonistinnen ihrer Werke auswirkt. Vor allem die soziale Dominanz des Mannes, aber auch das Verhältnis zur Mutter und anderen Frauen zeichnen das Verhalten der weiblichen Hauptfiguren. Diese Einflüsse äußern sich in aktiven und passiven Handlungsstrukturen und werden durch somnambule Zustände, von den Männern auch als Wahnsinn und Hysterie der Frauen bezeichnet, verarbeitet. Die Ekstase wird zum einzigen Ventil, um aus der männlichen Gewaltherrschaft auszubrechen und Weiblichkeit zu leben. Während diese Art der Konfliktlösung für die einen Frauen den Weg zum Befreiungsschlag gegen patriarchalische Denkmuster ebnet, besiegelt sie für die anderen ihr tragisches Schicksal.