/ Kira Kaufmann
Wien : 2019
Diplomarbeit
Betreut von: Arno Dusini
An der Grenze zwischen Philologie und Philosophie widmet sich diese Arbeit eingehend einem Text von Michail Michajlovič Bachtin (1895-1975), der hier unter dem Titel Das Problem der Rede-Genres erscheint (Teil I DER TEXT). Ihr Titel, ПРЖ / PRŽ, setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben des russischen Titels (Problema Rečevych Žanrov). Das Kürzel, die Chiffre, verweist hier symptomatisch auf den problematischen Kern des Übersetzens, der nach Walter Benjamin das Nichtmitteilbare betrifft. Ausgehend von einer Übersetzung (Teil II DER TEXT IN DER ÜBERSETZUNG) bzw. den Problemen, die im Vorgang des Übersetzens virulent wurden, wird versucht, Rückschlüsse auf das philosophische Konzept über und unter, vor und hinter dem augenfälligen textuellen Zusammenhang, den es fortwährend zu entziffern galt, zu leisten. Die Suche nach sinnvoller Kontextualisierung der lexikalischen und syntaktischen Auffälligkeiten führt zu einer Reihe von Fragen, die das Lesen als philologische Praxis direkt, nämlich an seiner Wurzel der Bedeutungskonstitution betreffen. Denn das fortwährende Entscheiden im Vorgang des Übersetzens fixiert die Lektüre und hält ihr einen Spiegel vor, an dem sie sich vergleichend prüft, sie tritt gleichsam in Dialog mit sich selbst. Um dieser dialogischen Spannung im Moment der Fixierung Ausdruck zu verleihen, um weiter die Widerstände und Überlegungen hinter der getroffenen Entscheidung sichtbar zu machen, widmet sich der letzte Teil dieser Arbeit (Teil III DER TEXT AUS DEM ÜBERSETZEN) den Prämissen, die die herausfordernde Lektüre im Prozess des übersetzenden Verstehens dem Text – und der Leserin – abverlangt haben. Diese Prämissen, entwickelt aus dem philologischen Detail, gespiegelt im Produkt der Übertragung (s. Teil II) werden hier (s. Teil III) in Summe zugleich als Interpretation jenes Textes lesbar, dessen vorliegende Form und Gestalt sie grundlegend mitbestimmt haben.