Projektleitung: Michael Rohrwasser
Projektteam: Thomas Antonic
Projektlaufzeit: Oktober 2011 bis September 2014
Fördergeber:
FWF Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (P 23749)
Das dem österreichischen Dramatiker Wolfgang Bauer (1941-2005) gewidmete Projekt hat eine umfassende Monographie über diesen zum Ziel, die sich mit dem Gesamtwerk und dessen Rezeptionsgeschichte auseinandersetzt. Mitberücksichtigt werden dabei erstmals die gesamten, bislang unveröffentlichten Texte und Dokumente aus dem umfangreichen und weit verstreuten Nachlass des Schriftstellers, die im Vorprojekt „Wolfgang Bauer – Werk, Nachlass, Wirkung“ (2008-2011) gesichtet und ausgewertet wurden. Die im Vorprojekt erzielten Forschungsergebnisse können somit der Fachwelt und der interessierten Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden.
Ferner sollen dem im Rahmen des Vorprojekts publizierten Band Der Geist von San Francisco mit Texten aus dem Nachlass Bauers (Ritter 2011, hrsg. v. Thomas Antonic, mit einleitenden Essays v. Elfriede Jelinek und Martin Esslin) weitere Bände folgen, da sich der Umfang an relevanten, bislang unpublizierten Texten, als beachtlich herausstellte. Aus dem Nachlass sind nicht nur wesentliche Einsichten in Bauers Werk zu gewinnen, sondern auch für das Theater relevante Texte endlich einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen (der dramatische Text Windszeit aus dem Nachlass Bauers wurde beispielsweise nach Absprache der Erben vom Projekt dem Grazer Theater im Keller zur Verfügung gestellt und gelangte dadurch bereits zur Uraufführung). Durch einlässliche Auseinandersetzung mit dem Nachlass ist auch eine völlig neue Charakteristik nicht nur der einzelnen Werke des Autors möglich, es erhält auch das Gesamtwerk völlig neue Konturen.
Insgesamt soll es bei diesem Forschungsprojekt nicht nur um eine Korrektur der (zahlreichen) Fehlurteile das Œuvre Wolfgang Bauers betreffend gehen, sondern auch um eine notwendige Ergänzung der Forschungslage und um eine Charakteristik des sich wandelnden Erwartungshorizontes vom Ende der 1960er Jahre bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. In diesem Sinne stellt das Projekt einen Beitrag zu einem hervorragenden Autor der österreichischen Avantgarde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar und hilft darüber hinaus, eine Lücke in Bezug auf die Entwicklung der österreichischen bzw. europäischen dramatischen Literatur in diesem Zeitraum zu schließen.
Dass eine solche Studie für eine zu schreibende neue Literaturgeschichte Österreichs grundlegend ist, dürfte außer Zweifel stehen. Dass diese Arbeit auch die Grundlage für eine Neuedition der Werke Bauers bereitstellen kann, sei ebenfalls hervorgehoben.