Wolfgang Bauer – Werk, Nachlass, Wirkung

Neuere deutsche Literatur

Projektleitung: Michael Rohrwasser

Projektteam: Thomas Antonic

Projektlaufzeit: 1.7.2008 - 30.6.2011

Fördergeber:
FWF Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (P 20878)

Im Rahmen des von Wendelin Schmidt-Dengler intiierten Forschungsprojekts Wolfgang Bauer – Werk, Nachlass, Wirkung galt es, in einem mehrstufigen Programm das Œuvre Wolfgang Bauers (1941-2005), einem der bedeutendsten österreichischen Dramatiker des 20. Jahrhunderts, erstmalig aufzuarbeiten, da die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Bauer bislang ein gravierendes Desiderat in der Literatur- und Theaterwissenschaft darstellte.

Zunächst wurde der umfangreiche Teilnachlass Bauers, der sich in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus befindet, sorgfältig gesichtet und ausgewertet. Zudem musste das zweite größere Nachlasskonvolut, das sich noch im Privatbesitz der Witwe Bauers in Graz befindet, sortiert und katalogisiert werden, um anschließend ebenso ausgewertet werden zu können. Damit konnte auch die Grundlage geschaffen werden, um diesen Teilnachlass zukünftigen Bauer-ForscherInnen zugänglich zu machen.

Zudem wurden viele Originalmanuskripte, Dokumente und andere Materialien von und über Bauer in anderen Archiven und Dokumentationsstellen bzw. im Besitz von Privatpersonen ausfindig gemacht und sämtliche greifbare Sekundärliteratur zu Bauer gesammelt, u.a. tausende Zeitungsartikel im gesamten deutschsprachigen Raum, aber auch aus dem fremdsprachigen Ausland, Filme und Audiodokumente aus den Archiven diverser TV- und Radiostationen usw.

Die Ergebnisse dieser aufwändigen Recherche wurden anschließend in mehrmonatiger Arbeit in einer so gut wie vollständigen Mediographie zu Wolfgang Bauer verzeichnet, die systematisch sämtliche Primärliteratur, Nachlässe und Sekundärliteratur in einer Bibliographie, sämtliche Aufführungen der Stücke Bauers in einer Szenographie sowie sämtliche audiovisuelle Arbeiten und Dokumente in einer Audio- bzw. Filmographie auflistet. Um diese Ergebnisse der Forschung bzw. der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde diese Mediographie im November 2011 in Buchform (mit einem Umfang von 548 Seiten) im Verlag Edition Praesens publiziert.

Ferner wurden die wichtigsten bislang unveröffentlichten Texte Bauers editiert und erschienen ebenfalls im November 2011 im Verlag Ritter (Klagenfurt) in Buchform als „Wolfgang Bauer: Der Geist von San Francisco. Verstreut publizierte und nachgelassene Texte“, unter der Herausgabe des wissenschaftlichen Projektmitarbeiters Thomas Antonic. Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek steuerte zum Band einen einleitenden Essay über Bauer bei, darüber hinaus wurde im Buch die Laudatio Martin Esslins zur Vergabe des Großen Österreichischen Staatspreises für Literatur 1994 an Bauer erstmals in voller Länge abgedruckt. Neben diesen beiden Einzelpublikationen wurden Teile der Forschungsergebnisse bei mehreren Konferenzen präsentiert, ferner kam es zu Aufsätzen in Sammelbänden und einem Radiobeitrag.

Aufgrund der unerwarteten Fülle an Materialien, die im Lauf des Projekts aufgespürt und zusammengetragen wurden sowie des Mehraufwands an Zeit, die die Auswertung dieser Materialien und der Teilnachlässe verursachten – was bei Projektstart nicht vorhergesehen werden konnte – konnte eines der Ziele, nämlich eine Monographie zu Leben und Werk Wolfgang Bauers, noch nicht umgesetzt werden. Dies soll jedoch im bereits bewilligten Folgeprojekt Wolfgang Bauer – Werk, Nachlass, Wirkung 2 nachgeholt werden.