Vorlassbewusstsein. Transformation im Literaturarchiv

Neuere deutsche Literatur

Sophie Liepold

Projektlaufzeit: 1.12.2021-1.12.2024

Fördergeber:
Förderprogramm DOC der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Schriftstellerischen Vorlässen gilt seit nunmehr etlichen Jahren ein gesteigertes Interesse, nicht nur von Seiten der Archive, sondern auch von Seiten der Öffentlichkeit. Diese Entwicklung verweist auf grundlegende Transformationen innerhalb des Literatur- und Publikationsbetriebs, v.a. auf neue digitale und elektronische ‚Aufschreibesysteme‘ (F. Kittler), auf damit verbundene Neukonzeptionen von literarischer Produktion und geistigem Eigentum und auf einen sich entsprechend verändernden Literaturmarkt. In dem Dissertationsprojekt sollen – in Fortschreibung des Konzepts des ‚Nachlassbewusstseins‘ (K. Sina/C. Spoerhase) – erste Linien diverser Vorlasspraktiken nachgezeichnet werden, die als ‚werkpolitischer‘ Einsatz Autorschaft unter den Bedingungen des digitalen Zeitalters, seiner ökonomischen und institutionellen, medialen und technikgeschichtlichen Gegebenheiten neu positionieren. Sammlungsstrategien der Literaturarchive stehen dabei ebenso im Fokus wie literarische Rezeptionssteuerungen und Schreibweisen, die bereits auf eine Archivierung zu Lebzeiten hinarbeiten und darauf abzielen, die ‚Werkherrschaft‘ (H. Bosse) auch auf nicht unbedingt ‚werkförmige‘ Textzeugnisse und damit bereits auf die jeweiligen Vorlässe auszudehnen.