Unterrichtsbegleitende Sprachstandsbeobachtung Deutsch als Zweitsprache in Österreich

Deutsch als Fremd- und Zweitsprache

Projektleitung: İnci Dirim Marion Döll

Projektteam: Lisanne Fröhlich

Projektlaufzeit: 24 Monate (06/2011 bis 05/2013)

Fördergeber:

Finanzierung: Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

International vergleichende Studien haben gezeigt, dass die Schulleistungen von in Österreich lebenden Schülerinnen und Schülern deutlich hinter denen Autochthoner zurückbleiben. Neben zentralen Bedingungsfaktoren wie sozioökonomischem Hintergrund und institutioneller Diskriminierung tragen Disponiertheit-Kontext-Dissonanzen (Dirim/Mecheril 2010) im Bereich sprachlicher Ressourcen zur Entstehung und Verfestigung der Unterschiede bei.

Die Aneignung von für Schulerfolg erforderlichen Sprachkenntnissen in einer Zweitsprache beansprucht in aller Regel einen Zeitraum von rund sechs Jahren; kurzfristige, auf den Vorschulbereich und die Schuleingangsphase fokussierende Sprachfördermaßnahmen greifen daher deutlich zu kurz. Vielmehr besteht der Bedarf an einer Durchgängigen Sprachbildung (Gogolin/Lange 2011), d.h. schulbegleitende Realisierung von Maßnahmen sprachlicher Bildung in allem Fächern.

Um diese Maßnahmen auf die bereits aufgebauten Ressourcen der Schülerinnen und Schüler abstimmen zu können, wird im Rahmen des Projekts Unterrichtsbegleitende Sprachstandsbeobachtung Deutsch als Zweitsprache in Österreich ein gleichnamiges sprachstandsdiagnostisches Verfahren entwickelt und auf Objektivität, Validität und Reliabilität geprüft.

Dem Verfahren wird ein weites Verständnis von Sprachkompetenz zu Grunde gelegt, die Strukturmodellierung wird analytisch und unter Berücksichtigung der sprachlichen Anforderungen des Sprachhandlungskontextes Schule erfolgen. Die Niveaumodellierung wird sich primär auf empirische Befunde zur Aneignung des Deutschen als Zweitsprache stützen. Um die Praktikabilität des Verfahrens zu gewährleisten, wird die zukünftige AnwenderInnen-Zielgruppe, d.h. Lehrkräfte aller Schulformen und -stufen, von Anbeginn in den Entwicklungsprozess involviert.

Genannte Literatur:

Dirim, İ./ Mecheril, P. (2010): Die Schlechterstellung Migrationsanderer. Schule in der Migrationsgesellschaft. In: Mecheril, P./ Castro-Varela, M./ Dirim, İ. / Kalpaka, A./ Melter, C. (Hrsg.): Migrationspädagogik. Weinheim: Beltz, S. 121 – 138.

Gogolin, I./ Lange, I. (2011): Bildungssprache und Durchgängige Sprachbildung. In: Fürstenau, S./ Gomolla, M. (Hrsg.): Migration und schulischer Wandel: Mehrsprachigkeit. Wiesbaden: VS Verlag, S. 107-127.