Geld der Zukunft. Kryptowährungen in neuerer Literatur

Neuere deutsche Literatur

Projektleitung: Dorothea Rebecca Schönsee

Projektlaufzeit: 1.6.2023-30.06.2026

Fördergeber:
FWF Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (P 36602)

Das Projekt erforscht die Auswirkungen von digitalen Währungen auf Kultur und Gesellschaft. Dazu nimmt die Studie exemplarische literarische Fallbeispiele in den Fokus, die sich um die vielfältigen Transformationen auf den Finanzmärkten und wirtschaftliche Innovation drehen.

Die Studie ist am Schnittpunkt von Finanzen, Fiktionen und aufkommenden digitalen Technologien positioniert. Sie arbeitet folglich Ansätze heraus, wie mit Hilfe literarischer Modelle die sich überschlagenden Veränderungsprozesse auf dem Gebiet der digitalisierten Kapitalmärkte bewertet und reflektiert werden können.

Strukturell rückt das Projekt den transatlantischen Dialog zwischen der österreichischen und amerikanischen Literatur über das Geld der Zukunft ins Zentrum. Die Studie analysiert Texte, die auf die disruptiven Innovationen im ökonomischen Denken reagieren, nämliches Thema variieren und durchspielen, dabei in einen gegenseitigen Austausch treten.

Fallbeispiele sind u.a. Elfriede Jelineks Lektüren von Thomas Pynchon und William Gaddis, Don DeLillos Leseerfahrung der Bücher Peter Handkes, dazu Texte Oswald Wieners und Elias Canettis.

Die Untersuchung verfolgt im Besonderen die Frage, inwiefern sich der transatlantische Literaturdialog über das Finanzwesen sowie künftige Kapitalsysteme kritisch mit Vorgängerkonzepten dieser Art auseinandersetzt, die in Österreich-Ungarn zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Denn diese Ideen haben die Rhetorik des Finanzdenkens der 1960er- und 1970er-Jahre stark beeinflusst. Sie sind für die Thematik neuer Zahlungssysteme sowie für die Diskussion über ihre geldpolitische Wirkung weiterhin von großer Bedeutung.

Die Studie möchte Erkenntnisse darüber gewinnen, wie die Literatur Innovationen im ökonomischen Denken, unter anderem eben in Form von Kryptowährungen, vorwegnimmt, wie die Gegenwartsprosa unsere digital-ökonomische Umwelt bewertet.

Deshalb untersucht die Studie auch, wie die vorgestellten literarischen Darstellungen mit dem Konzept der schöpferischen Zerstörung verknüpft sind. Die Studie zielt mittels sprachlicher Analyse darauf ab, den gesellschaftlichen Wandel im sozioökonomischen Kontext digitalisierter Märkte tiefgreifender zu verstehen.

Das Projekt will neue Perspektiven auf die komplexen Veränderungsprozesse in zukünftigen Finanzsystemen bieten und dessen Kommunikationsmechanismen analysieren.

Die Studienergebnisse sollen über die Literaturwissenschaft hinaus anschlussfähig sein an andere Forschungsdisziplinen, unter anderem an Wirtschaft, Ethik, Philosophie der Technik.

Das Projekt will die Frage beantworten, welche neuen Erkenntnisse Literatur darüber liefert, wie wir Geld zukünftig definieren wollen und wie so ihre literarischen Anregungen unsere finanzielle Zukunft mitbestimmen werden.