Das Wiener Kaffeehaus – diachrone und synchrone Intertextualität eines literarischen Erinnerungsortes

Neuere deutsche Literatur

Projektleitung: Roland Innerhofer

Projektteam: Markus Grill

Projektlaufzeit: 24 Monate (3.1.2022-2.1.2024)

Fördergeber:
Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW)

Das Dissertationsprojekt ergründet die identitätsstiftende Wirkungskraft des Wiener Kaffeehauses in der österreichischen Kultur. Mit Berücksichtigung seiner doppelten literarischen Bezüglichkeit wird es, frei nach Pierre Nora, als literarischer Erinnerungsort postuliert: Erstens ist es als Gegenstand kollektiver Erinnerung eng mit dem Thema Literatur verknüpft. Insofern man Erinnerungsorte als gesellschaftliche Erzählkomplexe über die Vergangenheit begreifen kann, handelt dieser wesentlich von Literatur. Zweitens geschieht dieses textgebundene Erinnern bzw. Erzählen des Wiener Kaffeehauses grundlegend mit literarischen Mitteln. Das trifft nicht nur auf literarische, sondern auch auf publizistische und wissenschaftliche Texte zu. Erst das Zusammenwirken unterschiedlicher Symbolsysteme (synchrone Intertextualität) entlang einer Zeitachse (diachrone Intertextualität) konstituiert den literarischen Erinnerungsort. Zu untersuchen, wie durch Texte und ihre Wechselwirkungen das Wiener Kaffeehaus als ein Ort der Literatur konstruiert wird, bringt Aufschluss nicht nur über den historischen Gegenstand selbst. Es bringt Aufschluss auch über die Gesellschaft, die diese Konstruktionen hervorbringt.