Creating Maximilian. Cultural networks for the production of text and images around Maximilian I.

Ältere deutsche Sprache und Literatur

Projektleitung: Stephan Müller

Projektteam: Dennis Wegener

Projektlaufzeit: Start März 2023

Fördergeber:
Spezialforschungsbereiche des FWF (F 92)

Teilprojekt 04 des Spezialforschungsbereichs Managing Maximilian (1493-1519) – Persona, Politics, and Personnel through the Lens of Digital Prosopography (Acronym: ManMAX) unter der Leitung von Andreas Zajic (Geschichte, Österreichische Akademie der Wissenschaften); Teilprojektleiter*innen an der Univ. Wien: Birgit Lodes (Musikwissenschaft), Christina Lutter (Geschichte & Gender studies), Elisabeth Klecker (Mittellatein); weitere Teilprojektleiter: Christoph Metzger (Albertina Wien), Stefan Krause (Kunsthistorisches Museum, Rüstkammer), Georg Vogeler (Univ. Graz, Digital Humanities).

Die Arbeit an den literarischen Ruhmeswerken Kaiser Maximilians I. wurde von einem personalen Netzwerk getragen, das in die Strukturen des Hofes und in zentrale politische Entscheidungsfindungsprozesse aktiv eingebunden war. Die Forschung hat jedoch selten die volle Konsequenz aus dieser Einsicht gezogen. Auch wenn man weiß, dass man eine kollektive Arbeit vor sich hat, geht das Verständnis der Texte und Bilder oft von einem Autor-Werk-Paradigma aus, in dessen auktorialem Zentrum der Kaiser steht. Im Kontext des beantragten SFB ‚Managing Maximilian (1493–1519) – Persona, Politics, and Personnel through the Lens of Digital Prosopography‘ wird sich diese Ausgangssituation radikal verändern. Im interdisziplinären Zusammenspiel werden neue Quellen erhoben und in einer prosopographischen Datenbank verfügbar gemacht, die neue Interpretationen zur Kulturpraxis am Hof ermöglichen werden. Das Teilprojekt ‚Creating Maximilian‘ wird diese Chance ergreifen, um die Werke um Maximilian nicht mehr Top-down, von der Vorstellung eines alles integrierenden und leitenden Kaisers aus, sondern Bottom-up zu betrachten, von der Perspektive einer personell komplex vernetzen und teils sicher auch autonom agierenden höfischen Personengruppe, deren Teil auch der Kaiser selbst ist, ohne jedoch alles in der Hand zu halten und zu überblicken.

In der ersten Projektphase wird das Projekt (1) an der Rekonstruktion des Netzwerks mitarbeiten, indem es aktiv die Datenbank beliefert, (2) eine Rekonstruktion der Arbeitsweise und Aufgabenverteilung leisten, wobei nicht nur der Kreis an Personen erweitert werden wird, sondern auch (3) der Werk-Kanon von Maximilians Hofkultur etwa um Formen der Publizistik und Druckwerke, die nicht direkt mit dem Kaiser in Verbindung stehen, aber als Effekt des Netzwerkes angesehen werden können. Damit wird (4) eine Neubeschreibung der Funktionen dieser Werke möglich, die zeigen soll, dass neben der zentralen Funktion der Herrschermemoria auch eher spontan motivierte, heterogene Anlässe im Hintergrund der Werke herausgearbeitet werden können.