Gastvortrag: Prof. Dr. Doreen Bryant (Universität Tübingen) & Prof. Dr. Alex L. Zepter (Universität zu Köln)
Dienstag, 7. Mai 2024, 16.45 – 18.15 Uhr; Oskar-Morgenstern-Platz 1, Hs. 14 (2. Stock 02.630)
Einer der Kernansprüche inklusiven (Fach-)Unterrichts mit heterogenen Gruppen ist es, im Spannungsfeld von Standardisierung und Individualisierung (vgl. Schuck 2014) auch gemeinsames Lernen zu ermöglichen (u.a. Feuser 2011; 2013). In der diversitätssensiblen Gemeinsamkeit ist zugleich eine individuell bedarfsgerechte „Differenzierung ohne Ausgrenzung“ (Müller Bösch & Schaffner Menn 2018: 95) sicherzustellen.
Unser Verständnis einer Inklusionsdidaktik schließt an die „Bausteine einer inklusiven Didaktik“ von Reich (2014) an und verknüpft zentrale Überlegungen Reichs, aufbauend auf Bryant & Zepter (2022), mit einer Synthese verschiedener empirischer Erkenntnisse und Theorien über lern- und spracherwerbsfördernde Faktoren, die zur kognitiven Aktivierung und konstruktiven Unterstützung der Schüler:innen effektiv beitragen. Die Verknüpfung führt dazu, im Besonderen performative Konzepte, die sich darüber auszeichnen, dass in ihnen der sich bewegende Körper, das eigene ästhetische Wahrnehmen, Fühlen, Handeln und Erleben oder auch das kreativ-spielerische Gestalten, Darstellen, Inszenieren von Sprache zentrale Bedeutung erhalten und als Lernressource genutzt werden (Bryant & Zepter 2022: 43), für einen inklusiven Unterricht als potenziell gewinnbringend zu erachten.
In der Synthese relevanter Arbeiten ergibt sich durch die Verbindung der drei als wesentlich zu identifizierenden Komponenten Steuerung, Kreativität und körperliche Involvierung ein didaktisches Leitkonzept für diversitätssensibles Lehren und Lernen, auf das wir mit dem Begriff Performative Inklusionsdidaktik Bezug nehmen. Im Vortrag führen wir in das Leitkonzept ein und konkretisieren seine Anwendung exemplarisch an dem bildungsbezogen und gesellschaftlich hochrelevanten und zugleich hochkomplexen Lerngegenstand des Argumentierens.