Vorlesungs­verzeichnis

INSOWI B: SE FOPRA Forschungspraktikum

Teil 2

220041 SE 2023S

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Moodle

Vortragende der Germanistik:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In dieser Lehrveranstaltung befassen wir uns mit sprachlichen und methodischen Grenzgängen zwischen Journalismus, Literatur und Sozialwissenschaften. Es geht dabei um Verfahren, journalistische Texte mit Methoden der empirischen Sozialforschung zu recherchieren und mit literarischen Mitteln zu verfassen. Die entsprechenden Journalist*innen wenden z.B. teilnehmende Beobachtungen und qualitative Interviews an, um Daten zu erheben, und setzen dann u.a. szenische und dialogische Darstellungsweisen in ihren Texten ein. Sie orientierten sich in der Regel nicht am Ideal der Objektivität, sondern an der eigenen, subjektiven Erfahrung. Statt als neutrale Beobachter*innen verstehen und präsentieren sie sich oft als aktive Teilnehmer*innen des Geschehens. Wir beleuchten zwei exemplarische Biotope für diese Art des Journalismus, nämlich die Presse in Wien um 1900 und die Zeitgeist-Magazine der 1980er Jahre, namentlich den "Wiener".

Entwickelten diese Publikationen innovative journalistische Verfahren, die qualitative Sozialforschung mit literarischen Stilmitteln verbinden? Oder trugen sie zur Auflösung der Grenze zwischen Fakten und Fiktionen bei, sodass auch Fälschungen legitim erscheinen? In welchem Verhältnis stehen die Wiener Beispiele zu den amerikanischen Vorläufern, also den "muckrakers" am Ende des 19. Jahrhunderts und den "new journalists" der 1960er Jahre? Ausgehend von solchen Fragen haben die Studierenden im Wintersemester 2022/23 Forschungsprojekte entworfen und in Form von Forschungsanträgen ausformuliert. Im Sommersemester 2023 werden die entworfenen Projekte nun durchgeführt, wobei die Ergebnisse nicht nur in einen Abschlussbericht, sondern auch in entsprechende Artikel des "Wien Geschichte Wiki" einfließen sollen. Um die Funktionsweise dieser Online-Enzyklopädie kennenzulernen, werden wir mit der Wienbibliothek im Rathaus kooperieren.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

LV-immanente Leistungskontrolle über Mitarbeit in den Einheiten, individuelle und Gruppenabgaben, Präsentationen, Verfassen eines Forschungsberichtes zum Ende des Sommersemesters.

 

Literatur

– Bleicher, Joan Kristin u. Bernhard Pörksen (Hg.): Grenzgänger. Formen des New Journalism, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004.
– Haas, Hannes: Empirischer Journalismus. Verfahren zur Erkundung gesellschaftlicher Wirklichkeit, Wien: Böhlau 1999.
– Langenbucher, Wolfgang R. (Hg.): Sensationen des Alltags. Meisterwerke des modernen Journalismus, München: Ölschläger 1992.
– Wolfe, Tom u. E.W. Johnson (Hg.): The New Journalism. With an Anthology, New York: Harper & Row 1973.

 

Prüfungsstoff

Ausgewählte Literatur zum Einstieg siehe unten, weitere Quellen und Referenzen werden in der Lehrveranstaltung besprochen.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

– Anwesenheit und Mitarbeit (25%): regelmäßige Teilnahme; sorgfältige Vorbereitung und aktive Beteiligung an den Diskussionen in den Sitzungen; positive Erledigung der Moodle-Aufgaben.
– Gruppenarbeiten und Präsentationen (25%): transparente Zusammenarbeit in den Diskussions- und Arbeitsgruppen; sorgfältige Vorbereitung und Abhaltung von Präsentationen.
– Schriftliche Abschlussarbeit (50%) in Form eines wissenschaftlichen Forschungsberichtes.