Vorlesungs­verzeichnis

INSOWI B: SE FOPRA Forschungspraktikum

Teil 2

220041 SE 2022S

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Moodle

Vortragende der Germanistik:

Es ist geplant, die Lehrveranstaltung vor Ort abzuhalten. Sollten es die Coronavirus-Umstände erforderlich machen, wird das Seminar hybrid oder vollständig digital durchgeführt.

 

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In dieser Lehrveranstaltung setzen wir uns mit der Geschichte der Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle auseinander, die eine außerordentliche Wirkung auf die Entwicklung der Soziologie und der Kommunikationswissenschaft entfaltete. Gegründet 1931 von Paul Lazarsfeld in Wien, wurde sie zum Modell des Princeton Radio Project und des Bureau of Applied Social Research, die Lazarsfeld später von New York aus leitete. Ehemalige Mitarbeiter*innen der Forschungsstelle wie Marie Jahoda, Herta Herzog, Ernest Dichter und Hans Zeisel prägten maßgeblich, wie heute einerseits empirische Sozial- und Kommunikationsforschung und anderseits psychologisches Marketing betrieben werden. Auch das sogenannte "profiling" in der Digitalwirtschaft wäre ohne die Zielgruppenforschungen von Lazarsfeld und seinen Mitarbeiter*innen nicht denkbar.

Im Wintersemester 2021/22 befassten wir uns mit den Theorien und Methoden der Wissensgeschichte und lernten das Paul-Lazarsfeld-Archiv am Institut für Soziologie sowie das Ernest-Dichter-Archiv am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien kennen. Auf diesen methodischen und empirischen Grundlagen haben die Studierenden Forschungsprojekte entworfen und in Form von Forschungsanträgen ausformuliert. Im Sommersemester 2022 werden die entworfenen Projekte nun durchgeführt, wobei die Ergebnisse nicht nur in einen Abschlussbericht, sondern auch in entsprechende Artikel des "Wien Geschichte Wiki" einfließen sollen. Um die Funktionsweise dieser Online-Enzyklopädie kennenzulernen, werden wir mit der Wienbibliothek im Rathaus kooperieren.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

LV-immanente Leistungskontrolle über Mitarbeit in den Einheiten, individuelle und Gruppenabgaben, Präsentationen, Verfassen eines Forschungsberichtes zum Ende des Sommersemesters.

 

Literatur

– Ash, Mitchell G.: Die Entwicklung des Wiener Psychologischen Instituts 1922–1938, in: Achim Eschbach (Hg.): Karl Bühler's Theory of Language, Amsterdam: Benjamins 1988, S. 303–325.
– Bussemer, Thymian: Paul Felix Lazarsfeld und die Etablierung der Kommunikationsforschung als empirische Sozialwissenschaft, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, 55/1 (2007), S. 80–100.
– Fleck, Christian: Rund um "Marienthal". Von den Anfängen der Soziologie in Österreich bis zu ihrer Vertreibung, Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1990.
– Foucault, Michel: Archäologie des Wissens, übers. Ulrich Köppen, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1973 [frz. 1969].
– Hounshell, Eric Tapken: A Feel for the Data. Paul F. Lazarsfeld and the Columbia University Bureau of Applied Social Research, Los Angeles: Univ. Diss. 2017.
– Jeřábek, Hynek: Paul Lazarsfeld's Research Methodology. Biography, Methods, Famous Projects, Prag: Karolinum Press 2006.
– Klaus, Elisabeth u. Josef Seethaler (Hg.): What Do We Really Know About Herta Herzog? Exploring the Life and Work of a Pioneer of Communication Research, Frankfurt a.M.: Peter Lang 2016.
– Langenbucher, Wolfgang R. (Hg.): Paul Felix Lazarsfeld – Leben und Werk. Anstatt einer Biografie, Wien: Braumüller 2008.
– Mark, Desmond (Hg.): Paul Lazarsfelds Wiener RAVAG-Studie 1932. Der Beginn der modernen Rundfunkforschung, Wien: Guthmann-Peterson 1996.
– Samuel, Lawrence R.: Freud on Madison Avenue. Motivation Research and Subliminal Advertising in America, Philadelphia/Oxford: University of Pennsylvania Press 2010.
– Sarasin, Philipp: Was ist Wissensgeschichte?, in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur, 36/1 (2011), S. 159–172.
– Schwarzkopf, Stefan u. Rainer Gries (Hg.): Ernest Dichter and Motivation Research. New Perspectives on the Making of Post-War Consumer Culture, New York: Palgrave Macmillan 2010.
– Zeisel, Hans: Die Wiener Schule der Motivforschung [1967], in: Josef Langer (Hg.): Geschichte der österreichischen Soziologie. Konstituierung, Entwicklung und europäische Bezüge, Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1988, S. 157–166.

 

Prüfungsstoff

Ausgewählte Literatur zum Thema siehe unten, weitere Quellen und Referenzen werden in der Lehrveranstaltung besprochen.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

– Anwesenheit und Mitarbeit (25%): regelmäßige Teilnahme; sorgfältige Vorbereitung und aktive Beteiligung an den Diskussionen in den Sitzungen; positive Erledigung der Moodle-Aufgaben.
– Gruppenarbeiten und Präsentationen (25%): Zusammenarbeit in den Diskussions- und Arbeitsgruppen; sorgfältige Vorbereitung und Abhaltung von Präsentationen.
– Schriftliche Abschlussarbeit (50%) in Form eines wissenschaftlichen Forschungsberichtes.