Vorlesungs­verzeichnis

Proseminar "Medientheorie" mit Schreibwerkstatt

Was ist Mediologie?

170138 PS 2022S

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Vortragende der Germanistik:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Seminar beschäftigt sich mit der im Titel gestellten Frage: »Was ist Mediologie?« Mediologie kann versuchsweise als ein medientheoretischer Ansatz beschrieben werden, der sich als eine kulturwissenschaftliche Alternative zu technischen Medienwissenschaften und Kommunikationstheorien begreift. Medientheorie als Mediologie versteht sich also als eine Methode, die sich mit der Medialität von Kultur auseinandersetzt. Kultur lässt sich, egal wie auch immer sie verstanden oder definiert wird, spätestens seit dem 20. Jahrhundert nicht mehr ohne Medien denken, welche das, was Kultur ist oder sein soll, bedeuten, mitteilen, verbreiten, übersetzen, speichern, visualisieren etc. Im Seminar wird der Was-Frage immer auch eine Wozu-Frage zur Seite gestellt, mit welcher die Relevanz und die Potentiale, die der erarbeitete Ansatz für die Sachbezüge der tfm haben könnte, in den Blick genommen werden sollen.
Medien haben neben ihrer kommunikativen und technischen Funktion immer auch eine epistemische Qualität. Medien sind also sowohl Ausdruck als auch Auslöser soziokultureller Bedürfnisse und Transformationen. Wenn demnach ein bisheriges Fazit über die Beantwortung der medienhistorischen wie medientheoretischen Frage darüber gezogen werden kann, was Medialität heißt und was Medien sind, dann ist es dasjenige, dass Mediendiskurse vielfältig und heterogen sind. Ein mediologischer Ansatz beschäftigt sich in Anbetracht dieser Komplexität auch weniger mit bestimmten Medien als mit den Zusammenhängen und den Prozessen der Vermittlung zwischen Technik und Kultur. Diesen Aspekten wird sich das Seminar widmen.

Ziele
Ziel des Seminars ist es einerseits, in der Auseinandersetzung mit theoretischen Texten Lektürestrategien und Textpraktiken zu erarbeiten und einzuüben. Andererseits hat es sich zum Ziel gesetzt, ein theoretisches Verständnis dafür zu vermitteln, was kulturwissenschaftlich informierte Medientheorien und ihre Geschichte reflektieren, leisten und bedeuten. Den Fokus des Seminars bildet neben der Beantwortung der Frage, wie sich ein kulturwissenschaftlicher Medienbegriff denken und verstehen lässt, immer auch die Reflexion über die Bedeutung und Relevanz, die diese Theorien für uns besitzen und besitzen können. Anspruch und Aufgabe wird es sein, durch eine kompetenzorientierte Ausrichtung, den Studierenden Methoden und Praktiken zu vermitteln, wie Texte gelesen, verarbeitet und übersetzt werden. Das Seminar ist dann ein erfolgreiches, wenn die Studierenden lernen, Texte im Gespräch sich zu erarbeiten, als Expert*innengruppe eine Diskussion zu leiten und kritisches, jedoch konstruktives Feedback zu geben. Dazu will das Seminar einen Beitrag leisten.

Methoden
Im Zentrum des Seminars steht eine kompetenzorientierte Lehre, die vermitteln will, wie Inhalte er- und in weiterer Folge verarbeitet werden. Das Seminar verfährt dabei nach einem »close reading«, das die Arbeit am Text als gemeinsame Diskussion ins Zentrum der Auseinandersetzung stellt. Zentral wird sein, die medientheoretischen Positionen gegenstandsbezogen zu erproben, indem sie mit medialen Verfahren und Phänomenen gegengelesen werden. Auf den Akt der Übersetzung als ein Akt der Textproduktion wird ein besonderer Schwerpunkt gelegt, der durch ein betreutes Peer-Feedback-Verfahren begleitet wird.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Note setzt sich aus unterschiedlichen Teilgebieten zusammen, die alle während des Semesters zu erbringen sind:
• Abschlussarbeit (8 Seiten) [50 %] + Peer-Feedback für 2 Essays
• Anleitung einer Lektüreeinheit (KEIN REFERAT, sondern die Vorbereitung von Fragen, Textstellen, Arbeitsaufgaben etc. für eine gemeinsame Lektüre/Diskussion) [40%]
• 1 Lesekarte (2 Seiten) [10%]

 

Literatur

Der genaue Lektüreplan der im Seminar diskutierten Texte wird in der ersten Sitzung besprochen.

Auswahl:
Régis Debray, Einführung in die Mediologie, Bern u.a.: Haupt 2003.
Régis Debray, Jenseits der Bilder. Eine Geschichte der Bildbetrachtung im Abendland, Berlin: Avinus 2007.
Claus Pias, Joseph Vogl, Lorenz Engell, Oliver Fahle & Britta Neitzel (Hg.), Kursbuch Medienkultur. Die maßgeblichen Theorien von Brecht bis Baudrillard, Stuttgart: DVA 1999.
Dieter Mersch, Medientheorien zur Einführung, Hamburg: Junius 2006.
Karin Peters, Andrea Seier (Hg.), Gender & Medien-Reader, Berlin: diaphanes 2015.
Frank Hartmann, Mediologie. Ansätze einer Medientheorie der Kulturwissenschaften, Wien: WUV 2003.
Rainer Leschke, Einführung in die Medientheorie, München: Wilhelm Fink 2003 (UTB).

 

Prüfungsstoff

Der theoretische Bezugsrahmen, der anhand der Texte erarbeitet wird.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft, sich mit Texten auseinanderzusetzen, die sich nicht ohne weiteres erschließen. Um vor diesem Hintergrund die Arbeit am Text möglichst intensiv zu gestalten, wird darüber hinaus zweierlei erwartet: Erstens wird die Bereitschaft erwartet, alle im Seminar besprochenen Texte genau zu lesen. Zweitens wird vorausgesetzt, sich verantwortlich während der Seminareinheiten am Gespräch und an der Textarbeit zu beteiligen.