Vorlesungs­verzeichnis

Bachelorseminar:

Wiener Moderne. Zwischen Regression und Progression

130092 SE 2016W

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Moodle

Vortragende der Germanistik:

Die erste LV-Einheit wird eine Woche nach Semesterbeginn, am 12.10.2016, stattfinden.

 

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Mann ohne Eigenschaften schreibt Robert Musil rückblickend über die zwei letzten Jahrzehnte des neunzehnten Jahrhunderts: „würde man jene Zeit zerlegt haben, so würde ein Unsinn herausgekommen sein wie ein eckiger Kreis, der aus hölzernem Eisen bestehen will, aber in Wirklichkeit war alles in einem schimmernden Sinn verschmolzen.“
Der Ambivalenz und Antithetik jener Zeit lag also – so Musil – ein geheimer Zug der Harmonie zugrunde, der in kurzer Zeit das parallele Auftreten so gegensätzlicher Erscheinungen wie Psychoanalyse und Okkultismus, Wiener Werkstätte und Historismus, Zwölftonmusik und Operette, Zionismus und Antisemitismus, Innerer Monolog und Biedermeier zur Folge hatte.
Diese Dialektik aus Regression und Progression avancierte zum Zuschreibungskriterium für die Wiener Moderne. Aus ihr erwuchs ein eigenständiger Kreativitätsimpuls, den Dirk Niefanger als ‚produktiven Historismus‘, Barbara Beßlich und Dieter Martin als ‚schöpferische Restauration‘ bezeichneten, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Die Lehrveranstaltung setzt sich zum Ziel, diesem Spannungsfeld rückwärtsgewandter und progressiver Facetten der Wiener Moderne in theoretischen, literarischen sowie essayistischen Texten nachzugehen. Die Strategien, Funktionsweisen und Auswirkungen der Gleichzeitigkeit von Regression und Progression sollen während der Einheiten aktiv diskutiert und aktuelle Bezüge hergestellt werden.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Bachelor-Seminararbeit zu einem Thema mit Bezug zur Lehrveranstaltung.

 

Literatur

Alle Texte werden, soweit es der Umfang zulässt, auf Moodle zur Verfügung gestellt. Eine Literatur- und Leseliste wird in der ersten Lehrveranstaltungseinheit verteilt.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige Anwesenheit (max. 3 entschuldigte Fehlstunden), vor allem aber intensive Diskussionsbereitschaft während der Stunde.