SpraWi: Wortstellung des Deutschen
100236 PS 2019W
Vortragende:
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Die Wortstellung - oder besser: Satzgliedstellung - des Deutschen ist insofern hochinteressant, als sie zum einen durch eine Reihe von - unterschiedlich strengen - Regeln bestimmt ist (Stellung des finiten Verbs, Klammerkonstruktion, Position der Pronomina, Bindung an die Valenz usw.), zum anderen einen großen Spielraum zum Erreichen des kommunikativen Zieles ermöglicht. Es herrscht also eine Art Konkurrenzverhältnis zwischen dem Regelwerk und den Möglichkeiten, Satzelemente zu permutieren, um bestimmte Teile der Mitteilung kommunikativ hervortreten bzw. in den Hintergrund treten zu lassen. Abgesehen von der Hochsprache gibt es außerdem zum Teil große Unterschiede, was die Stellungsregeln in regionalen Varietäten betrifft.
Im Rahmen dieses Proseminars sollen die Möglichkeiten und Grenzen reflektiert und diskutiert werden, die sich aus dem Reibungsverhältnis zwischen Regeln und Kommunikationsabsicht ergeben. Geplant ist, im ersten Teil der Lehrveranstaltung die grundsätzlichen Probleme zu besprechen, im zweiten Teil anhand von Referaten Einzelfragen zu erörtern.
In diesem Proseminar sollen vor allem folgende Themenkreise behandelt werden:
- forschungsgeschichtliche Aspekte
- wortstellungstypologische Fragen in Bezug auf die Gegenwartssprache sowie in historischer Sicht
- Stellungsfeldermodell unter theoretischem und praktischem Blickwinkel
- hypotaktische Stellungsmuster
- Satzklammer und Ausklammerung in geschriebener und gesprochener Sprache
- Vorfeld- und Mittelfeldbesetzung im Deutschen (mit einer Reihe von Fragestellungen)
- Zusammenhänge zwischen Informationsstruktur und Reihenfolgebeziehungen
- Zusammenhänge zwischen Valenz und Gliedreihenfolge
(und einiges mehr)
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Mitarbeit in jeder Form, Referat, schriftliche Arbeit.
Literatur
Als Einstieg zu empfehlen: die betreffenden Abschnitte aus einer beliebigen Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. – Außerdem:
Zeman, Jaromir: Die deutsche Wortstellung. Wien 2002.
Eroms, Hans Werner: Funktionale Satzperspektive. Tübingen 1986.
Kefer, Michel: Satzgliedstellung und Satzstruktur im Deutschen. Tübingen 1989.
Weitere Literatur wird in der Lehrveranstaltung genannt
Prüfungsstoff
S. oben.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Mitarbeit (Besprechung der zu lesenden Lektüre, Diskussion), Referat zu einem gewählten Thema. Schriftliche Arbeit zu demselben Thema (Haupttext: ca. 15 Seiten). Die schriftliche Arbeit ist bezüglich der Gewichtung mit etwa 60 Prozent zu bemessen.
Abkürzungen: ÄdL: Ältere deutsche Sprache und Literatur – DaF/Z: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache – FD: Fachdidaktik Deutsch – NdL: Neuere deutsche Literatur – SpraWi: Sprachwissenschaft