ÄdL: Gotisch
100208 PS 2018W
Vortragende:
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
In der Lehrveranstaltung, die auch allgemein in die historische Sprachwissenschaft des Germanischen einführen soll, werden wir ausgewählte Texte der gotischen Bibel und vielleicht auch einige Stellen der Skeireins (got. Erläuterungen zum Johannesevangelium) lesen. Neben germ. Eigennamen und kurzen Runeninschriften bildet die got. Bibelübersetzung des Bischofs Wulfila (311-383) das älteste Sprachzeugnis eines germanischen Dialektes. Da wir ja die Bibel auch in anderen Übersetzungen lesen können, betreiben wir das Gotische nur um seiner selbst willen, also nur um eine spätantike germanische Sprache mit sehr archaischen Elementen kennenzulernen. Wir werden Laut- und Formenlehre des Gotischen durchgehen und dabei immer auf die etymologischen Querverbindungen in den anderen Sprachen (deutsch, skandinavisch, englisch …) Bezug nehmen. Natürlich interessiert uns auch das kulturelle Ambiente, dem unsere Zeugnisse des Gotischen entstammen. Auf der Krim hat das Gotische bis in das 17. Jh. in eigenwilliger Weiterentwicklung überlebt. Dieses Krimgotische wird uns gleichfalls beschäftigen
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Aktive Mitarbeit
Schriftliche Übersetzung und Kommentierung von Bibelstellen. Erstellung eines oder mehrer Referate, vielleicht (gemäß Teilnehmerzahl) auch ein oder zwei kurze Klausurarbeiten.
Proseminararbeit (15 Seiten Haupttext)
Hilfsmittel bieten die Fachliteratur und auch einschlägige Internet-Dateien.
Literatur
Bibliographie zum Gotischen:
Wilhelm Braune, Frank Heidermanns (Bearb.): Gotische Grammatik. (= Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. Hauptreihe A, Bd. 1). 20. Auflage. Tübingen 2004 Dieses Buch werde ich der Übung zu Grunde legen!Ernst Kieckers: Handbuch der vergleichenden gotischen Grammatik. 2. Aufl., München 1960.Wolfgang Krause: Handbuch des Gotischen, C.H. Beck Verlag, München 1994.Wilhelm Streitberg: Gotisches Elementarbuch. Heidelberg 1900ff.Elfriede Stutz: Gotische Literaturdenkmäler. Stuttgart 1966.Siegmund Feist: Vergleichendes Wörterbuch der gotischen Sprache mit Einschluß des Krimgotischen, Leiden 1939 ff.Gerhard Köbler: Gotisches Wörterbuch, 4. Aufl. 2014 = http://www.koeblergerhard.de/gotwbhin.htmlAllgemein und umfassend zum etymologischen Denken:Helmut Birkhan: Etymologie des Deutschen. Bern 1985Zum Gotischen im Umkreis der germanischen Sprachen:
Hans Krahe, Wolfgang Meid: Germanische Sprachwissenschaft (Göschen 2232-2234), Berlin New York 1969ff.James W. Marchand: Gotisch, in: Kurzer Grundriß der germanischen Philologie bis 1500, hg. Ludwig Erich Schmitt, Berlin 1970, 94-122Ernst Prokosch: A Comparative Germanic Grammar, Philadelphia 1939Interessant und diskussionswürdig: Wolfram Euler, Konrad Badenheuer: Sprache und Herkunft der Germanen Abriss des Protogermanischen vor der Ersten Lautverschiebung.London/Hamburg 2009
Prüfungsstoff
Die in der Lehrveranstaltung erarbeiteten gotischen Texte und deren kulturelles Umfeld.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Lesen und Verständnis des gotischen Textes und die Fähigkeit zur Herstellung etymologischer Bezüge.
Abkürzungen: ÄdL: Ältere deutsche Sprache und Literatur – DaF/Z: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache – FD: Fachdidaktik Deutsch – NdL: Neuere deutsche Literatur – SpraWi: Sprachwissenschaft