Masterseminar NdL: Kunst & Obszönität: Queer-feministische Strategien der Erregung
100192 SE 2019S
Vortragende:
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Als obszön gelten Grenzverletzungen und Tabubrüche, die Ekel oder Scham hervorrufen. Die
Art dieser Tabubrüche variiert dabei nach den jeweiligen sozialen, kulturellen und
historischen Kontexten, in denen sie stattfinden. Als Strategien der Provokation, Kritik und
Subversion findet der gezielte Einsatz von Obszönität insbesondere in der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts auch Eingang in die Künste sowie in ästhetisch-theoretische Konzepte.
Das Seminar widmet sich dem künstlerischen Einsatz von Obszönität aus queer-feministischer Perspektive. So führt das politische Emanzipationsstreben von Frauen nicht nur zur expliziten Exploration "weiblicher Sexualität" (bspw. Kathy Acker) bzw. zur kritischen
Auseinandersetzung mit Sexualität innerhalb einer patriarchalen Gesellschaft (z.B. Elfriede
Jelinek), sondern auch zum Ausloten tabuisierter Körperprozesse, wie beispielsweise jenem
der Menstruation in der so genannten "Period Art" (z.B. Judy Chicago, Kiki Smith u.a.). Auch
jüngere Arbeiten im Kontext der Queer Art übernehmen Strategien des Obszönen, indem sie
bspw. gezielt abjekte Körper (bspw. Fat Art, Kunst & Transgender) in Szene setzen oder von
alternativen Formen des Begehrens (z.B. Ron Athey, Dennis Cooper) erzählen.
Aufbauend auf Theorien des Obszönen sowie der Analyse ausgewählter Beispiele aus
Literatur, Film, Performance Art und Musik soll deutlich werden, dass das Obszöne nicht nur
ein Bruch mit Normen und Tabus ist, sondern als solcher vor allem auch als ein Darstellungs-und Erkenntnismodus queer-feministischer Kritik verstanden werden muss.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
regelmäßige Anwesenheit, aktive Teilnahme, schriftliche/mündliche Teilleistungen, schriftliche Abschlussarbeit.
Abkürzungen: ÄdL: Ältere deutsche Sprache und Literatur – DaF/Z: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache – FD: Fachdidaktik Deutsch – NdL: Neuere deutsche Literatur – SpraWi: Sprachwissenschaft