Masterseminar NdL: Metaphern und Maschinen. Kolloquium Neue Poesie: Ann Cotten
100187 SE 2022W
Vortragende:
19.1. 17-19: Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien
19.1. 19-21: Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Metaphern gelten als allgegenwärtig in natürlicher Sprache; sie durchdringen die Sprache des Alltags, der Politik, der Philosophie, der Wissenschaft und natürlich auch der Kunst. Literarische Texte sind also keineswegs exklusive Orte, an denen Metaphern auftauchen, dennoch aber nimmt die poetische Metapher womöglich eine näher zu spezifizierende Stellung im Kontinuum von metaphorischer Sprachverwendung ein.
Das Konzept von Maschine und Automat hat seit der Mitte des 20. Jahrhunderts, mit dem Beginn seiner schlüssigen Formulierung in der Automatentheorie, fast alle Wissens-Bereiche durchdrungen.
Wie Metaphern und Maschinen interagieren, was sie jeweils füreinander sind und welche Herausforderungen sich dabei für die Theoretikernnnie und Praktikernnnie ergeben, die in ihrem Wind segeln, wollen wir im Seminar Metaphern und Maschinen anhand von theoretischen Konzepten und poetischen Texten diskutieren.
Funktion der Metapher I: Sprechakttheorie (John R. Searle), Interaktionstheorie (Max Black)
Funktion der Metapher II: klassische chinesische Diskursform -> ermöglicht subjektloses Bewusstsein?
Schmuck oder Rückgrat des Weltverstehens? George Lakoff/Mark Johnson, enactivism
Netzwerktheorien, Roman Jakobson, bootstrapping/autopoiesis, evolutionary theory2. Was ist Maschine für eine Metapher?
Kulturelle Projektionen auf Maschinen: was stellt "Maschine" für wen dar?
Maschinensturm, Maschinenschwärmerei
Informationstheorie (Claud Elwood Shannon, Warren Weaver)
Automatentheorie (Turing, Shannon, Wiener, ...)
Memetics (Blackmore)3. Konkrete Maschinen zur Textproduktion
GPT3, GP J
Ulf Stolterfoht: Ammengespräche / The Amme Talks
The Policeman's Beard is Half Constructed: Computer Prose and Poetry by Racter
Heidulf Gerngross: Volksbuch4. Konkrete Maschinen zur Textrezeption
Gerard Steen MIP/MIPVU
Winfried Menninghaus empirische Ästhetik
Distant Reading / Korpuslinguistik / Digital Humanities
Was ist das Ziel von Textrezeption? Was ist Verstehen?5. Jenseits des Turing-Tests
Reproduktion gesetzter Ziele (wie ein Mensch zu sein) oder
Unerhörtes (Kreativität, Insight)
Ästhetik der Uncanny Valley (Masahiro Mori)
Schreiben gegen Maschinen: Philipp Schönthaler: Die Automatisierung des Schreibens & Gegenprogramme der Literatur
Poesiemaschinen der 1960er Jahre (Theo Lutz, Max Bense versus Texte der Wiener Gruppe)
Maschinenpathos und prometheische Scham (Günther Anders, Hannes Bajohr)Laut Studienplan dienen Masterseminare "der Entwicklung theoretischer und methodischer Kompetenzen. Selbständiges wissenschaftliches Arbeiten und adäquate Präsentation der Ergebnisse (schriftlich und mündlich) stehen im Vordergrund."Seit dem Wintersemester 2012/13 werden an der Universität Wien und in der Alten Schmiede AutorInnenkolloquia Neue Poesie durchgeführt, mit Beteiligung von Autorinnen und Studierenden.
Dieser dichterische Erkenntnisprozess soll durch das Wiener AutorInnenkolloquium zugleich in sich weitergetrieben und auch an die Studierenden der Germanistik vermittelt werden.Autor*innenkolloquium Neue Poesie meint, dass die Lehrveranstaltung zusammen mit einem für die gegenwärtige Literatur relevanten Dichter (oder einer Dichterin) in der Konzeption abgestimmt ist und diese Dichterin auch zumindest zweimal in die Lehrveranstaltung kommen wird; in diesem Wintersemester wird Ann Cotten den Themenbereich "Metaphern und Maschinen" in zwei der Semester-Einheiten untersuchen.Am Ende des Semesters erfolgt am 19.1.2023 (19.00-21.00) eine gemeinsame Präsentation des Erarbeiteten im Literarischen Quartier der Alten Schmiede (Studierende mit Ann Cotten und dem LV-Leiter). Der literaturwissenschaftliche Erkenntnisprozess soll mit dem gestaltenden Nachvollzug durch die Studierenden komplementiert werden.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.
Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').
Literatur
siehe Moodle
Prüfungsstoff
gesamter Semesterinhalt
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Umfang der Abschlussarbeiten: Seminararbeiten 25 Seiten Haupttext
Modul V Masterseminar mit Zusatzleistung aus dem Master Deutsche Philologie (12 ECTS): Für die Aufwertung des Seminars um 6 ECTS muss eine verpflichtende schriftliche Mehrleistung (10 Seiten Haupttext) erbracht werden, d.h. es muss eine Seminararbeit im Umfang von 35 Seiten Haupttext verfasst werden.Zum positiven Abschluss der Lehrveranstaltung sind erforderlich(Szenario Präsenzlehre, Anpassungen bei abweichendem Unterrichtsmodus während des Semesters möglicherweise erforderlich):1) regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit in der Diskussion und an der Abschlussveranstaltung in der Alten Schmiede (19.1.2023); Abmeldung ohne Benotung bis maximal inkl. der 3. Einheit möglich; max. dreimalige Abwesenheit während des Semesters: 20 Prozent2) Selbststudium: Lektüre der jeweiligen Fokus-Texte für jede Einheit3) Gestaltung einer Einheit: Erweiterte Lektüre zum Themenkreis, reflektierte Diskussion des Themas, keine klassischen Referate, sondern Expert:innenstatus in der Diskussion des gewählten Themenkreises; (ich erwarte Sie eine Woche vor Ihrer Präsentation in meiner Sprechstunde): 20 Prozent4) Seminararbeit (im Umfang von mind. 25 Seiten Haupttext) zum gewählten Themenkreis: theoretische Reflexion + praktische Anwendung (aus dem präsentierten Thema, abweichende Themen-Vereinbarung während des Semesters möglich): 60 Prozent
(Abgabe bis spätestens 30. April 2023 möglich)NB: Ab dem vierten Lehrveranstaltungstermin ist eine Abmeldung nur mit triftigem Grund und in Absprache mit der Lehrveranstaltungsleiterin / dem Lehrveranstaltungsleiter möglich. Ab vier Absenzen ist die Gesamtleistung negativ zu beurteilen, sofern keine Krankschreibung vorgelegt wird oder andere triftige Gründe einsichtig gemacht werden können. Wird die schriftliche Seminar-Arbeit nicht zur Beurteilung eingereicht, ist die Gesamtleistung negativ zu beurteilen.
Abkürzungen: ÄdL: Ältere deutsche Sprache und Literatur – DaF/Z: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache – FD: Fachdidaktik Deutsch – NdL: Neuere deutsche Literatur – SpraWi: Sprachwissenschaft