Vorlesungs­verzeichnis

Masterseminar NdL: Totalitäre Subjekte

Zur politischen und literarischen Anthropologie der 30er und 40er Jahre

100187 SE 2021W

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Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die politischen Totalitarismen der Mitte des 20. Jahrhunderts sind ein historisch komplexes Phänomen. In mindestens einer Hinsicht interessieren sie auch die Literaturwissenschaft: In der Frage, welches Menschenbild sie implizieren. Man kann dabei, wie Th. W. Adorno und andere, einen sozio-psychologisch geprägten „autoritären Charakter“ annehmen, der die Verbreitung faschistischen Denkens befördert. Man kann aber auch fragen, ob bestimmte – nicht zwingend schon selbst politische – anthropologische Vorstellungen zu dieser Zeit einen Wissenshorizont abgaben, der entsprechende politische Ideen plausibel scheinen ließ. Das Seminar wird sich dieser Gemengelage anhand verschiedener literarischer Autoren widmen: G. Benns anthropologisch begründete Affirmation des NS und B. Brechts stalinistische Lehrstücke werden dabei ebenso eine Rolle spielen wie G. Batailles psychologisch-kulturtheoretische Faschismustheorie und H. Brochs antifaschistische Massenpsychologie (mit der ironischerweise die Forderung nach einer „totalen Demokratie“ einhergeht). Ebenso wird die zeitgenössische politische Anthropologie (H. Plessner, A. Gehlen) zur Sprache kommen.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Referat oder Übernahme einer Expertenrolle in einer Sitzung; MA-Seminararbeit.

 

Literatur

Primärtexte: B. Brecht, „Die Maßnahme“ (1930); G. Benn, „Zur Problematik des Dichterischen“ (1930), „Der neue Staat und die Intellektuellen“ (1933), „Expressionismus“ (1933) und andere Essays; G. Bataille, „Die psychologische Struktur des Faschismus“ (1933), „Das Blau des Himmels“ (1935/57); H. Broch, „Die Verzauberung (1935-51/53),
„Massenwahntheorie“ (1939-48/59), „Letzter Ausbruch des Größenwahns. Hitlers Abschiedsrede“ (1944), „Der Tod des Vergil“ (1945), Jean-Paul Sartre, „Die schmutzigen Hände“ (1948) u.a.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Umfang der Abschlussarbeiten: Seminararbeiten 25 Seiten.
Modul V Masterseminar mit Zusatzleistung aus dem Master Deutsche Philologie (12 ECTS): Für die Aufwertung des Seminars um 6 ECTS muss eine verpflichtende schriftliche Mehrleistung (10 Seiten Haupttext) erbracht werden, d.h. es muss eine Seminararbeit im Umfang von 35 Seiten Haupttext verfasst werden.

MA Deutsche Philologie. Die Beurteilung betrifft mündliche und schriftliche Leistungen im Seminar; das Referat oder die Übernahme einer Expertenrolle werden mit 30%, die BA-Seminararbeit mit 70% gewichtet.