Vorlesungs­verzeichnis

DaF/Z: Wissen schafft Sprache

Wissenschaftliches Schreiben und die deutsche Wissenschaftssprache

100186 SE 2023S

Ansicht in u:find »

Moodle

Vortragende:

Einheit 2 (=30.03.) findet asynchron statt. Alle Informationen dazu in der ersten Einheit.

 

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

„If you are not afraid of the voices inside you, you will not fear the critics outside you” (Natalie Goldberg, Writing down the bones)

Inhalte:
Wissenschaftliches Schreiben ist häufig mit großen Unsicherheiten verbunden, die auch mit veralteten Vorstellungen über das Schreiben und die ‚richtige‘ Verwendung der Wissenschaftssprache einhergehen. Immer wieder ist zu hören oder zu lesen, dass Schreiben ein Talent sei, wissenschaftliches Schreiben v.a. bedeute, richtig zu zitieren, in wissenschaftlichen Texten ein ‚Ich‘ nichts verloren habe oder, dass einzig und alleine das Schreibprodukt zähle, nicht aber der Prozess. Diese Vorstellungen über ‚gute‘ wissenschaftliche Texte sind weder wissenschaftlich belegt, noch besonders hilfreich. Zudem führen sie zu Frust und stehen der Freude am Schreiben und der Entwicklung eigener Gedanken im Schreibprozess entgegen (und somit der Entwicklung wirklich guter Texte!).

Dieses Seminar folgt den Perspektiven und Methoden einer prozessorientierte Schreibdidaktik, um eine intensive Auseinandersetzung mit dem wissenschaftlichen Schreiben auf Deutsch allgemein, aber v.a. mit dem eigenen wissenschaftlichen Schreiben zu ermöglichen. Im Mittelpunkt steht dabei die (Weiter-)Entwicklung einer eigenen Stimme (Voice) im wissenschaftlichen Schreiben.

Das Seminar ist Teil des lehrbasierten Projektes „Wissen schaf(ft) Sprache – wi_share“, das seit 2019 gemeinsam mit Mag.a Maria Weichselbaum am Institut für Germanistik durchgeführt wird. Im Zuge von wi-share wird eine Lernplattform für das wissenschaftliche Schreiben auf Deutsch aufgebaut. Um von gegenseitigen Erfahrungen und Überlegungen zu profitieren, können die entstandenen Texte auf der Lernplattform https://wishare.univie.ac.at/ veröffentlicht werden (kein Muss!).

Methoden:
Wir bearbeiten Fragen danach, wie es gelingen kann, gute wissenschaftliche Texte auf Deutsch zu verfassen und dabei eine eigene Stimme (Voice) zu entwickeln, lesend, diskutierend aber v.a. schreibend:
Anhand von 2 Schreibprojekten (Schreibbiographie, Essay), die im Zuge des Seminars entwickelt werden, wird zum einen das wissenschaftliche Schreiben aus einer prozessorientierten Perspektive besprochen/bearbeitet. Zum anderen wird durch die gegenseitige Unterstützung im Schreibprozess und damit verbunden durch das Geben und Nehmen von Feedback, eine intensive Auseinandersetzung und Weiterentwicklung des eigenen Schreibens angestrebt.
Im Zuge der Schreibprozesse werden verschiedene
- Schreibstrategien besprochen
- Schreibtechniken vorgestellt und ausprobiert
- Textfassungen entwickelt (und vielleicht wieder verworfen)
- Formen des Feedbacks vorgestellt und angewandt
(Lektüre-)Reflexionen, Ideen, weiterführende Gedanken, Fragen etc. werden in einem (privaten!) Journal schriftlich festgehalten bzw. entwickelt. In das Journal Writing wird eingeführt.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Teilleistungen:
- Entwicklung von zwei Schreibprojekten (Schreibbiographie, Essay)
- Peer-to-Peer-Feedback (mündlich und schriftlich)
- (Lektüre-)Reflexionen
- engagierte Mitarbeit
- Abgabe eine Portfolios (Deadline 31.07.2023)

Das Portfolio umfasst:
1. "Paket Schreibprojekt 1" (=eigene Schreibbiographie):
o Rohtextfassungen (first draft + second draft)
o finale Fassung (4-5 Seiten)
o Reflexion des Schreibprozesses (2-3 Seiten)
2. "Paket Schreibprojekt 2" (= wissenschaftlicher Essay):
o Rohtextfassungen (Struktur/Argumentationslinie + second draft)
o finale Fassung (7-9 Seiten)
o Reflexion des Schreibprozesses (2-3 Seiten)
3. "Paket Reflexionen"
o Reflexion der eigenen Stärken im wissenschaftlichen Schreiben auf Deutsch (2-3 Seiten)
o Lektürereflexion (2-3 Seiten)
o Seminarreflexion (2-3 Seiten)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

 

Literatur

Wird im Seminar besprochen und zur Verfügung gestellt.
Auswahl:

Ehlich, Konrad (1999): Alltägliche Wissenschaftssprache. Info DaF, 26 (1): 3-24.
Elbow, Peter (1998): Writing with Power. Oxford: University Press.
Goldberg, Natalie (1986): Writing Down the Bones. Freeing the Writer Within. Shambhala.
Holliday, Adrian (2005): How Is It Possible to Write?, Journal of Language, Identity, and Education, 4:4, p.304-30.
Knappik, Magdalena (2013): Wege zur wissenschaftlichen Textkompetenz –Schreiben für reflexive Professionalisierung. BMUKK.
Kruse, Otte (2007): Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium. Frankfurt, New York: Campus Verlag.
Robbins, Susan P. (2016): Finding Your Voice as an Academic Writer (and Writing Clearly), Journal of Social Work Education, 52:2, p.133-135.
Scheuermann, Ulrike (2013): Schreibdenken. Schreiben als Denk- und Lernwerkzeug nutzen und vermitteln. Opladen & Toronto: Barbara Budrich.
Schmölzer-Eibinger, Sabine/Bushati, Bora/Ebner, Christoph/Niederdorfer, Lisa (2018; Hrsg.): Wissenschaftliches Schreiben lehren und lernen: Diagnose und Förderung wissenschaftlicher Textkompetenz. Münster u.a.: Waxmann.

 

Prüfungsstoff

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen:
- Interesse an der Auseinandersetzung mit dem wissenschaftlichen Schreiben auf Deutsch aus einer prozessorientierten Perspektive
- Bereitschaft das eigene wissenschaftliche Schreiben zu reflektieren und neue Schreibtechniken und -strategien auszuprobieren
- Bereitschaft zum Geben und Nehmen von Peer-to-Peer-Feedback
- Engagierte Teilnahme am Seminar (eigene Erfahrungen und Ideen willkommen) und regelmäßige Anwesenheit (max. 3 Fehleinheiten). Bitte beachten Sie, dass das Seminar geblockt angeboten wird (eine Sitzung entspricht zwei Einheiten).

Punkteverteilung für 6 ECTS (gesamt max. 200 Punkte)
- engagierte Teilnahme am Seminar 25 Punkte
- Reflexionen: 25 Punkte
- Rohtexte Schreibprojekt 1 (Schreibbiographie) inkl. Feedback: 25 Punkte
- Rohtexte Schreibprojekt 2 (Essay) inkl. Feedback: 25 Punkte
- Portfolio: 100 Punkte ((Deadline 31.07.2023)

Notenschlüssel (jeweils für 3 ECTS):
Sehr gut: 100-90 Punkte, Gut: 89-79 Punkte, Befriedigend 78-68 Punkte, Genügend: 67-56 Punkte, Nicht genügend: 55-0 Punkte

Die Deadlines für die einzelnen Teilleistungen werden in der ersten Einheit bekannt gegeben. Durch die einzelnen Schritte der Schreibprozesse wird von der LV-Leitung im Seminarverlauf geführt (+ ein Überblick wird auf Moodle zu finden sein).