Vorlesungs­verzeichnis

DaF/Z: Sprache und Macht. Eine kritische Einführung

100166 PS 2019W

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Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Rede von den „Sprachkompetenzen“ in der Migrationsgesellschaft Österreichs, erlangt immer größere (bildungspolitische) Relevanz. Gemeint sind damit zumeist die Kompetenzen im Deutschen. Sprache wird dabei – in mehr oder weniger geteiltem Einverständnis – gehandelt als „Schlüssel“ zur symbolischen („zur Integration“) oder formalen Teilhabe („zur vollen Mindestsicherung“), bis hin zur bleiberechtlichen Voraussetzung. Pädagogische Konzepte wie „Deutschklassen“ werden im Alltags- und im medialen Diskurs auf Schlagworte reduziert und affektgeladen verhandelt. Dem Bereich DaF/DaZ kommt hierbei besondere Bedeutung zu, weil damit eine bestimmte Perspektive angelegt wird, die „Migrationsandere“ (vgl. Mecheril 2010) in den Blick nimmt bzw. erst als solche hervorbringt. Wie können wir Geschehnisse, aber auch unser eigenes Handeln im Kontext von Deutsch in der Migrationsgesellschaft (selbst-)kritisch reflektieren? Dazu braucht es die Auseinandersetzung mit theoretischen Perspektiven. Jene ermöglichen es auch, Vorannahmen/Vorurteile als solche zu identifizieren und zu irritieren als Teil von kritischer Auseinandersetzung und Professionalisierungsprozessen.

Sprache in den Blick zu nehmen, kann in unterschiedlicher Weise geschehen. Im Gegensatz zu einem eher technischen Verständnis von Sprache oder in grammatikalisch systematisierender Absicht, wird in der Lehrveranstaltung eine ideologiekritische Perspektive entwickelt. Diese zielt darauf ab, zu verstehen, wo und wie Sprache stabilisierend in bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnissen wirkt. Dafür werden im Proseminar zwei viel beachtete theoretischen Zugänge eingeführt: wie Sprache Wirklichkeiten schaffen kann (v.a. im Anschluss an Judith Butler) und wie durch Sprachpolitiken Herrschaft ausgeübt wurde und wird (v.a. im Anschluss an Pierre Bourdieu).

Ziele der Lehrveranstaltung:
- Kennenlernen der beiden theoretischen Perspektiven als Teil einer migrationspädagogischen Fundierung
- Schulung der Fähigkeit, einen Zusammenhang zwischen theoretische Debatten und (Alltags)Praxis herstellen zu können

Die angewandten Methoden umfassen neben der Lektürearbeit Vortrag und interaktive Settings, wobei nach Möglichkeit Elemente der forschungsbasierten und schreibdidaktisch informierten Lehre miteinbezogen werden.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Es handelt sich um eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen, in der schriftliche und mündliche Teilleistungen in Einzel- und Gruppenarbeit zu erbringen sind. Gängige Hilfsmittel des wissenschaftlichen Arbeitens, wie diverse Nachschlagewerke, sind zur Verwendung nachdrücklich empfohlen.

 

Literatur

Auszüge aus:
Dirim, I., & Mecheril, P. (2018). Heterogenität, Sprache(n), Bildung: Die Schule der Migrationsgesellschaft. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
Kuch, H., & Herrmann, S. K. (2010). Philosophien sprachlicher Gewalt: 21 Grundpositionen von Platon bis Butler. Weilerswist-Metternich: Velbrück.

weitere Texte werden in der LV vor- und zur vertieften Bearbeitung zur Wahl gestellt

 

Prüfungsstoff

- wie Sprache Wirklichkeiten schaffen kann (v.a. im Anschluss an Judith Butler)
- wie durch Sprachpolitiken Herrschaft ausgeübt wurde und wird (v.a. im Anschluss an Pierre Bourdieu)
- Sprachliche Gewalt, Rassismus
- Migrationspädagogik

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderung für die positive Beurteilung ist die Abfassung einer Proseminararbeit, die den in der Lehrveranstaltung vereinbarten Anforderungen entspricht. (Abgabe bis 31.03.2020!) Die Präsenzeinheiten sind mit schriftlichen response papers zu den bearbeiteten Texten vorzubereiten, zudem übernehmen Arbeitsgruppen die Vor- und Aufbereitung von Texten für die gemeinsame Diskussion im Proseminar. Da es sich um eine prüfungsimmanente LV handelt, besteht Anwesenheitspflicht: zum Abschluss der LV fehlen Sie nicht öfter als einen Präsenztermin, zum erfolgreichen Abschluss der LV sind Sie nicht nur physisch anwesend und beteiligen sich auf produktive Art am Seminargeschehen.

Jede Teilleistung wird eigenständig bewertet. Die Proseminararbeit fließt zu 60% in die Beurteilung der Lehrveranstaltung ein, die Gestaltung der Diskussion eines Textes zu 25% und die Mitarbeit inkl. “response papers" zu 15%. Sie haben bei Notwendigkeit das Recht auf abweichende Prüfungsmethoden.