Vorlesungs­verzeichnis

Masterseminar NdL: Hugo von Hofmannsthal: Lyrik

100161 SE 2023W

Ansicht in u:find »

Moodle

Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die sprachkünstlerisch souveräne Lyrik des jungen Hugo von Hofmannsthal begründete seinen Ruhm als poetisches 'Wunderkind'. Durch ihre rasche und intensive Rezeption trug sie maßgeblich dazu bei, dessen Kanonisierung als Wiener 'Klassiker der Moderne' früh einzuleiten und sodann nachhaltig zu befestigten. Der Anschein des 'Genialischen' wurde dabei durch die Ausblendung eines eher epigonalen Anfangs ("Frühreife") und die Stilisierung eines rätselhaften Endes ("Sprachkrise") befördert. Am literaturhistorischen Narrativ dieses angeblich unerklärlichen 'Sprachschaffens', mit dem die österreichische Literatur erstmals in der Neuzeit Weltrang erreicht habe, lassen sich gleichermaßen die Funktionsweise werkpolitischer Mythisierungsstrategien und kulturhistorischer Epochenkonstruktionen ("Symbolismus") wie der Zusammenhang zwischen poetischer Faktur der Texte und ihrer Rezeptionssteuerung beobachten. Das Seminar unternimmt einerseits eine Mikrolektüre der Gedichte in ihrer 'Werkgenese', rückt aber andererseits auch auktoriale und editoriale Publikations- und Konsekrationsstrategien in den Fokus der Betrachtung, um das Phänomen des 'jungen Hofmannsthal' aus verschiedenen Perspektiven zu ergründen. Exemplarisch sollen auf diese Weise paradigmatische Aspekte moderner Dichtung in ihrem Produktions- und Wirkungszusammenhang erarbeitet werden.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Impulsreferate und Thesenpräsentationen (inkl. PPP) auf der Basis eigener Textlektüre und der vorliegenden Sekundärliteratur, aktive Teilnahme an der Seminardiskussion, Verschriftlichung einer Seminararbeit.

 

Literatur

Textgrundlage (bitte bis zur ersten Sitzung anschaffen und mitbringen):
Hugo von Hofmannsthal: Gedichte. Hg. v. Mathias Mayer. Stuttgart: Reclam 2000 (=RUB 18036). ISBN 978-3-15-018036-5.

Zur ersten Orientierung über das Werk: Mathias Mayer: Hugo von Hofmannsthal. Stuttgart: Metzler 1993 (=Sammlung Metzler 273).
Einen Überblick über die (neuere) Forschung gewährt: Hugo von Hofmannsthal. Hg. v. Elsbeth Dangel-Pelloquin. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2007 (=Neue Wege der Forschung).
Unterrichtsbegleitend wird verwendet: Hofmannsthal-Handbuch. Hg. v. Mathias Mayer u. Julian Werlitz. Stuttgart/Weimar: Metzler 2016.

Zur Biografie: Werner Volke: Hugo von Hofmannsthal mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1967 (=rm 50127).
Eine essayistische, aber lesenswerte Gesamtdarstellung ist Ulrich Weinzierl: Hofmannsthal. Frankfurt a.M.: Fischer 2007 u.ö. (=Fischer TB 17379).

 

Prüfungsstoff

Kenntnis der literarischen Texte und maßgeblicher zeitgenössischer Kontexte; integrative Textanalysen; kulturtheoretisches und kulturhistorisches Wissen.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Maximal zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Eine konsequenzlose Abmeldung ist bei wöchentlichen Lehrveranstaltungen bis vor der dritten LV-Einheit möglich, bei 14-tägigen Lehrveranstaltungen und Blöcken bis vor dem zweiten Termin.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Umfang der Abschlussarbeiten: Seminararbeiten 25 Seiten Haupttext

Modul V Masterseminar mit Zusatzleistung aus dem Master Deutsche Philologie (12 ECTS): Für die Aufwertung des Seminars um 6 ECTS muss eine verpflichtende schriftliche Mehrleistung (10 Seiten Haupttext) erbracht werden, d.h. es muss eine Seminararbeit im Umfang von 35 Seiten Haupttext verfasst werden.

Das Hauptgewicht der Beurteilung liegt auf der schriftlichen Arbeit; darüber hinaus werden weitere Leistungen wie mündliche Präsentation, Beteiligung an der Seminardiskussion etc. bei der Notengebung berücksichtigt.