Vorlesungs­verzeichnis

Masterseminar NdL: Phantastik und Realismus in der österreichischen Gegenwartsliteratur

100161 SE 2023S

Ansicht in u:find »

Moodle

Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Seminar begibt sich auf die Suche nach einer Antwort auf die Frage, ob es in der österreichischen Gegenwartsliteratur eine Entsprechung zur Wiener Maler-Schule des "Phantastischen Realismus" gibt. "Phantastik" wird gattungstheoretisch entweder als Ober- oder als Gegenbegriff zu "Fantasy" definiert. Neben grundsätzlichen Überlegungen zum Genre, zu dessen ästhetischer Bewertung - Fantasy haftet der Beigeschmack von leichter Konsumierbarkeit und Trivialität an - geht es um die Besonderheiten einer österreichischen Erzähltradition, die ihren Reiz gerade aus dem nicht aufgelösten Widerspruch zwischen rationaler Welt und "unerklärlichen" Ereignissen bezieht. Uns interessiert die Grenze zwischen subjektiv veränderter Wahrnehmung und objektiver "übersinnlicher" Gegenwelt, die in diesen Texten immer wieder neu gezogen wird. Dabei soll die Vorgeschichte - beginnend mit Gustav Meyrink um 1900, über die Werke von Leo Perutz und Alexander Lernet-Holenia bis zur Hannelore Valencak und Marlen Haushofer - nur gestreift und der Fokus auf die Prosa der letzten zwanzig Jahre gelegt werden. Im Kontrast bzw. als Ergänzung zur Phantastik rückt auch ein reflektierter Begriff von Realismus in den Blick. Im Mittelpunkt stehen folgende Autorinnen und Autoren:

Bettina Balàka: Unter Menschen
Die Tauben von Brünn
Xaver Bayer: Geschichten mit Marianne
Raphaela Edelbauer: Das flüssige Land
Olga Flor: Talschluss
Morituri
Laura Freudenthaler: Geistergeschichte
Marie Gamillscheg: Alles was glänzt
Thomas Glavinic: Die Arbeit der Nacht
Andrea Grill: Das Schöne und das Notwendige
Das Paradies des Doktor Caspari
Sabine Gruber: Über Nacht
Paulus Hochgatterer: Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war
Daniel Kehlmann: Mahlers Zeit
Du hättest gehen sollen
Anna-Elisabeth Mayer: Am Himmel
Hanno Millesi: Der Mythenmacher
Wände aus Papier
Julya Rabinowich: Spaltkopf
Clemens J. Setz: Indigo
Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes
Der Trost runder Dinge
Linda Stift: Stierhunger
Bernhard Strobel: Nach den Gespenstern
Anna Weidenholzer: Der Winter tut den Fischen gut
Weshalb die Herren Seesterne tragen

Das Seminar ist eine Lehrveranstaltung FÜR LEUTE, DIE GERNE LESEN. Jeweils ausgewählte Texte sollen durch eingehende Lektüre, z. T. Close Reading, in ihrer formalen Machart erschlossen und in den thematisch-motivischen Kontext eingeordnet werden. Ziel des Seminars ist ein vertieftes Verständnis aktueller literarischer Tendenzen, die Erweiterung des individuellen Lektürehorizonts und die Erarbeitung eines selbständigen Forschungsansatzes in Auseinandersetzung mit der einschlägigen Sekundärliteratur.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Abgabe Seminararbeit (Umfang 25 Seiten Haupttext)
- Kurzreferat und Teilnahme an Podiumsgespräch
- Thesenpapier
- Lektüre ausgewählter Werke/Texte
- Lektürebericht
- Mitarbeit/Diskussion im Plenum

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Umfang der Abschlussarbeiten: Seminararbeiten 25 Seiten Haupttext

Modul V Masterseminar mit Zusatzleistung aus dem Master Deutsche Philologie (12 ECTS): Für die Aufwertung des Seminars um 6 ECTS muss eine verpflichtende schriftliche Mehrleistung (10 Seiten Haupttext) erbracht werden, d.h. es muss eine Seminararbeit im Umfang von 35 Seiten Haupttext verfasst werden.

 

Literatur

PRIMÄRLITERATUR

Bettina Balàka: Unter Menschen
Die Tauben von Brünn
Xaver Bayer: Geschichten mit Marianne
Raphaela Edelbauer: Das flüssige Land
Olga Flor: Talschluss
Morituri
Laura Freudenthaler: Geistergeschichte
Marie Gamillscheg: Alles was glänzt
Thomas Glavinic: Die Arbeit der Nacht
Andrea Grill: Das Schöne und das Notwendige
Das Paradies des Doktor Caspari
Sabine Gruber: Über Nacht
Paulus Hochgatterer: Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war
Daniel Kehlmann: Mahlers Zeit
Du hättest gehen sollen
Anna-Elisabeth Mayer: Am Himmel
Hanno Millesi: Der Mythenmacher
Wände aus Papier
Julya Rabinowich: Spaltkopf
Clemens J. Setz: Indigo
Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes
Der Trost runder Dinge
Linda Stift: Stierhunger
Bernhard Strobel: Nach den Gespenstern
Anna Weidenholzer: Der Winter tut den Fischen gut
Weshalb die Herren Seesterne tragen

Ausgewählte SEKUNDÄRLITERATUR folgt im Seminar

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Bedingungen für positive Beurteilung:

Seminararbeit - Kriterien: sprachliche Form, Fragestellung, Aufbau, Argumentation, Berücksichtigung der Sekundärliteratur, formale Korrektheit (Zitierregeln)

Teilnahme an Podiumsgespräch plus Thesenblatt