Vorlesungs­verzeichnis

ÄdL: Wilhelm von Wenden

100156 SE-B 2023S

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Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ulrich von Etzenbach gehört zu den wichtigen, aber weniger bekannten Autoren des (späten) 13. Jahrhunderts. Neben einem umfangreichen Alexanderroman ist von ihm ein Text überliefert, der unter dem Titel ‚Wilhelm von Wenden‘ eigentlich die Geschichte eines Ehepaares erzählt: Wilhelm ist ein heidnischer, aber guter Herrscher, der von Pilgern den Namen Christus hört und dann heimlich ins Heilige Land aufbricht, dort unterwiesen, getauft und zum Heidenkämpfer wird, bevor er als Herrscher zurückkehrt und sein eigenes Reich christianisiert. Das alles klingt nach einer Legende. Nun hat aber Wilhelm auch eine Ehefrau namens Bene (eine Anspielung auf die böhmische Königin Guta), die, schwanger, heimlich mit ihm aufbricht, dann Zwillinge zur Welt bringt, von Wilhelm, nachdem er die Kinder verkauft hat, zurückgelassen und schließlich eine erfolgreiche Herrscherin wird. Die Zwillinge, nach Verkauf getrennt, treffen schließlich im Wald zusammen, werden Räuber im Land der Herrscherin Bene – und schließlich findet die ganze Familie wieder zusammen und zurück nach Böhmen, das mittlerweile von einer Adelsregierung gut verwaltet wurde. Kurz: Hier gehen viele Erzählmodelle und aus Legende und Minneroman bekannte Handlungsschemata durcheinander. Hinzu kommen gelehrte Exkurse und Exotismen sowie aktuelle politische Anspielungen.

Zu Beginn des Seminars steht eine Lektürephase, in der wir gemeinsam versuchen, uns dem Text zu nähern und unsere Fragen und Widerstände notieren. Im zweiten Teil werden thematische Schwerpunktsitzungen wichtige Aspekte des Textes behandeln: Erzählschemata und Erzählmodelle: Legende, Minne- und Abenteuerroman; Sitz im Leben (Ulrich schreibt vermutlich am Prager Hof); Geschlechtermodelle; Orientbild und weitere Themen. Den Themen entsprechend werden unterschiedliche methodische Ansätze erprobt.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Seminarteilnahme; Lektüreprotokolle; Teilnahme an einer Sitzungsvorbereitungsgruppe; Bachelorarbeit.

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Umfang der Abschlussarbeiten: Bachelorarbeiten 30 Seiten Haupttext

 

Literatur

Der Text ist in einer Ausgabe mit neuhochdeutscher Übersetzung erschienen: Ulrich von Etzenbach: Wilhalm von Wenden. Text, Übersetzung, Kommentar. Hg. und übersetzt von Mathias Herweg, Berlin/Boston 2017. Die Ausgabe ist über die UB auch online verfügbar.
Bitte vor Seminarbeginn besorgen.

 

Prüfungsstoff

Auf Basis der Seminardiskussion und eigener Forschungslektüre eine Seminararbeit gemäß den Anforderungen der Studienordnung (BA-Arbeit: 35 Seiten Text).

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Aktive regelmäßige Teilnahme wird erwartet und damit die jeweils vorbereitende Lektüre der Primärliteratur und der angegebenen Sekundärliteratur.
Beachten Sie die Hinweise zu schriftlichen Arbeiten in der Älteren deutschen Literatur auf den Seiten der SPL 10 (werden auch auf Moodle zur Verfügung gestellt). Sprachliche Form und sprachliche Richtigkeit fließen in die Bewertung ein.