Neuere deutsche Literatur: Die Brüder Grimm
"Gründungsväter" der Germanistik, Sprachwissenschaftler und Märchensammler
100148 PS 2011S
Vortragende:
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Die Brüder Grimm haben einzeln und gemeinsam, in regem Austausch mit Gelehrten ebenso wie mit Zuträgern aus dem gebildeten, teils "einfachen Volk" Literatur entdeckt und vermittelt sowie den Literaturbegriff um wesentliche Facetten bereichert. Als Schrift- und Büchernarren, Wort- und Sachensammler, Brief- und Zettelkrämer trugen sie zur Entstehung der germanistischen Wissenschaft bei und pochten bei allem stubenhockenden Historismus auf bewegte Zeitgenossenschaft. "Ohne die that ist wissen, wie ohne honig die biene", sagte Jacob Grimm. So z.B. führte die Eidestreue (unter Bezug auf das Nibelungenlied "war sint die eide komen") zum Landesverweis ("Göttinger Sieben"), und immer waren es Bücher, Sprache und Sprachdenkmäler, die das Leben der Brüder bestimmten. Sogar auf unerbetene Spaziergänge verzichtete Jacob Grimm mit der entwaffnenden Ausrede: "Ich gehe in der Literatur spazieren".
Aus dem reichen Oeuvre von Jacob und Wilhelm Grimm werden wir in diesem Proseminar folgende Aspekte vertiefen:
Volks- und Literaturbegriff
Kinder- und Hausmärchen
Fabeln am Beispiel von Reinhart Fuchs
Sagen und Deutsche Mythologie
Deutsche Grammatik und Sprachwissenschaft
Natur- und Kunstpoesie
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Die regelmässige Teilnahme an der Veranstaltung ist Grundvoraussetzung für das Bestehen des Moduls (max. zweimal entschuldigtes Fehlen).
Der Leistungsnachweis wird erworben durch
regelmässige Mitarbeit im Proseminar
ein Referat (je nach Teilnehmerzahl auch zu zweit): Präsentation von 20 min. incl. Handout
eine schriftliche Arbeit (Umfang ca. 15 Seiten)
Bei den mündlichen und schriftlichen Beiträgen werden die Bezugnahme auf die Leitfragen der Veranstaltung, die eigenständige Reflexion des Themas sowie die Berücksichtigung der Grundregeln wissenschaftlichen Arbeitens erwartet.
Literatur
Briefwechsel zwischen Jacob und Wilhelm Grimm, hrsg. von Heinz Rölleke, Teil 1 Text, Stuttgart: Hirzel 2001 (= Kritische Ausgabe in Einzelbänden Band 1.1)
Das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, online: http://urts55.uni-trier.de:8080/Projekte/DWB (Jacob Grimms Vorworte zu den Bänden 1 und 2).
Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand, hrsg. von Heinz Rölleke, Stuttgart: Reclam 2009
Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Die handschriftliche Urfassung von 1810, hrsg. von Heinz Rölleke, Stuttgart: Reclam 2007
Heinz Rölleke: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung, Stuttgart: Reclam 2004
Ulrich Wyss: Die wilde Philologie. Jacob Grimm und der Historismus, München: C.H. Beck 1979
Steffen Martus: Die Brüder Grimm. Eine Biographie, Berlin: Rowohlt 2009
Lothar Bluhm: Die Brüder Grimm und der Beginn der Deutschen Philologie. Hildesheim: Weidmannsche Verlagsbuchhandlung 1997
Günter Grass: Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung, Göttingen: Steidl 2010
Abkürzungen: ÄdL: Ältere deutsche Sprache und Literatur – DaF/Z: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache – FD: Fachdidaktik Deutsch – NdL: Neuere deutsche Literatur – SpraWi: Sprachwissenschaft