Vorlesungs­verzeichnis

Einführung in die Literaturwissenschaft: Familiennarrative

100147 EU 2021S

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Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Zentrum dieser Lehrveranstaltung stehen Familiennarrationen. Insbesondere im bürgerlichen Milieu seit dem 18. Jahrhundert gilt die Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Kind(ern), als privater Sehnsuchts- und Rückzugsort, der dem öffentlich-politischen gegenübersteht. Die Familie wird in diesem Zusammenhang als "happy object" (Sara Ahmed 2010) wahrgenommen, das zu erreichen einer Person Glück verspricht. Da die private, häusliche Sphäre weiblich, die öffentlich-politische männlich konnotiert ist, stellt sich die Familie auch als zentraler Ort dar, an dem Geschlechterverhältnisse ausgehandelt werden. Obwohl das Konzept der bürgerlichen Kleinfamilie zum einen aufgrund vielfacher (z.B. feministischer) Kritik, zum anderen aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen unter Druck geraten ist, zeigt sich die Wirkmächtigkeit des Bildes der Familie als ‚happy object‘ bis ins 21. Jahrhundert.
Im Rahmen der LV wird erarbeitet, wie Vorstellungen der bürgerlichen (Kern-)Familie historisch entstanden sind und auf welche Weise die Literatur seit dem 18. Jahrhundert das bürgerliche Ideal der Familie (kritisch) reflektiert.

Anhand von Beispielen aus der Literatur vermittelt die Einführungsübung in die Literaturwissenschaft exemplarisch und praxisorientiert ein Instrumentarium für literaturwissenschaftliche Textanalyse. Dabei soll ein Begriffsinventar erarbeitet werden, mittels dessen die Sensibilität und das Problembewusstsein im Umgang mit literarischen Texten gefördert werden, um einen selbständigen, reflektierten und kritischen Umgang mit literarischen Texten zu ermöglichen. Der textanalytische Schwerpunkt wird ergänzt durch die Vermittlung fachspezifischer (d. h. literaturwissenschaftlicher) Schlüsselqualifikationen des wissenschaftlichen Arbeitens (Recherche, Umgang mit Fachliteratur) und der Editionswissenschaft.

Vermittelt werden die Inhalte der EU einerseits durch Inputs von Seiten der LV-Leiterin, andererseits durch praktische Arbeiten und Diskussionen in Kleingruppen sowie im Plenum, als auch durch selbständige Arbeit zwischen den Sitzungen.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für einen positiven Abschluss der LV sind folgende Leistungen erforderlich:

1) Anwesenheit (max. 3x unentschuldigtes Fehlen)
2) Vorbereitung auf die Sitzungen = regelmäßige Lektüre der Pflichtliteratur (sowohl Primärliteratur als auch methodische Literatur)
3) Abgabe kleinerer schriftlicher Arbeiten während des Semesters
4) Erarbeitung einer Mini-PS (Apparat + 2-3 inhaltliche Seiten)
5) schriftlicher Abschlusstest in der letzten LV-Einheit

(unter Berücksichtigung der Möglichkeiten:
6) Abschlussgespräch (Besprechung des Tests sowie der Mini- PS-Arbeit)

 

Literatur

Primärliteratur zur Anschaffung:

G. E. Lessing: Emilia Galotti.
B. Brecht: Der kaukasische Kreidekreis.
Marlen Haushofer: Wir töten Stella.
Kristine Bilkau: Die Glücklichen.

Weitere Primärliteratur wird während der LV bekanntgegeben und auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Methodische Literatur:
Wird in Auszügen auf Moodle bereitgestellt.

 

Prüfungsstoff

Sämtliche Inputs und gemeinsamen Lektüren während der Unterrichtseinheiten, darüber hinaus alle bereitgestellten einführenden theoretischen Texte zu Textanalyse und Editionswissenschaft.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Alle im Bereich Leistungskontrolle genannten Teilleistungen müssen für einen positiven Abschluss des Seminars erledigt werden. Die Benotung folgt folgendem Schlüssel: Insgesamt sind 100 Punkte zu erreichen:

• Mitarbeit: 10 Punkte
• Aufgaben während des Semesters: 20 Punkte
• Test: 40 Punkte
• Mini-PS-Arbeit: 30 Punkte

Benotung: 1 (sehr gut): 100 bis 90 Punkte, 2 (gut): 89-80 Punkte, 3 (befriedigend): 79-70 Punkte, 4 (genügend): 69-60 Punkte, 5 (nicht genügend): 59-0.