Vorlesungs­verzeichnis

SpraWi: Sprachkritik, Sprachpflege, Sprachlenkung

100144 SE-B 2023S

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Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Sprachkritik kann sehr schnell und oft unbemerkt geschehen: Wenn man über eine Stilblüte (etwa bei Werbungen) schmunzelt, sich über ein bestimmtes Wort ärgert oder die Sprachschönheit eines Textes bewundert. All das stellt bereits eine Auseinandersetzung mit Sprache dar. Den nächste Schritt bildet die Kommunikation mit dem/der Verursacher/in, etwa in Form eines Lesebriefes oder Blogeintrags. Die Übergänge zur Sprachpflege sind dabei fließend, bedeuten aber eindeutig, dass sich jemand anderer eines anderes Sprachgebrauchs bedienen soll. Der eigene Standpunkt wird dabei meist unreflektiert als „richtig“ vorausgesetzt, nur die anderen machen Fehler. In diese Sparte fallen auch die zahlreichen „Sprachratgeber“ und „Stilfibeln“. Mag dies noch als linguistische Diskussion durchgehen, liegen doch die Übergänge zur Sprachlenkung auf der Hand. Die letzte Stufe der Sprachlenkung ist dann der Sprachzwang, bei dem Sprachteilnehmer/innen mit Mitteln der Gewalt ein bestimmtes Sprachverhalten aufgezwungen wird. Tragische Beispiele sind u.a. die euphemistisch so bezeichneten „Umerziehungslager“ auf der ganzen Welt, in denen die Gefangenen (oft sogar Kinder) der Gebrauch der eigenen Muttersprache abgewöhnt werden soll.
Sprachkritik kann auf allen Sprachebenen erfolgen: der Lautung (etwa bei Akzenten), der Worteinheiten (z.B. Bandwurmwörter), der Wortbildung (z.B. "unkaputtbar"), der Syntax (z.B. Kongruenz), des Textes (etwa Textsorten) sowie in größeren Zusammenhängen wie Diskurse, Soziolinguistik usw. Sprachverwendung kann das System betreffen wie auch den Sprachgebrauch. Kann man Sprache "pflegen" wie einen Schreibergarten? Soll/darf man wirklich jemandem die Verwendung des Wortes "lecker" in Österreich verbieten? Welche linguistische Theorien können hinter Überlegungen dieser Art stehen? Wie erfolgte Sprachlenkung in früheren Zeiten, z.B. bei der Fremdwortjagd in den Barocken Sprachgesellschaften und am Ende des 19. Jahrhunderts?
Die Lehrveranstaltung soll in diese und weitere Fragestellungen einführen und versuchen, darauf Antworten zu finden.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Umfang der Abschlussarbeiten: Bachelorarbeiten 30 Seiten Haupttext, abzugeben bis spätestens 30.9.2023.
Referat, Übungen, Mitarbeit.

 

Literatur

Hans Jürgen Heringer / Rainer Wimmer: Sprachkritik. Eine Einführung. Paderborn: Fink 2015. (utb)
Weitere Literatur wird ab der ersten Einheit laufend bekanntgegeben; selbstständiges Bibliografieren notwendig.

 

Prüfungsstoff

Es werden keine Prüfungen abgehalten.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Abschlussarbeit (50%), Referat (30%), Übungen (10%), Mitarbeit (10%)