Vorlesungs­verzeichnis

DaF/Z: Mehrsprachigkeit und Zugehörigkeit in der Migrationsgesellschaft

100143 SE 2024W

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Vortragende:

Nächster Termin

Dienstag, 15.10.2024 15:00-16:30 Seminarraum 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3

 

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Bei Sprache handelt es sich nicht nur um ein Kommunikationsmittel, sondern um ein Differenzmerkmal, mit dem Zugehörigkeiten ausgedrückt werden. Es macht zum Beispiel einen Unterschied, ob man in Österreich als Sprecher*in des Arabischen, Französischen oder Deutschen angesehen wird. Über Sprache und Sprachen wird viel assoziiert, ermöglicht oder auch verhindert. In diesem Sinne soll in dem Seminar der Frage nachgegangen werden, wie Migrations- und Fluchtprozesse erlebt wurden, wie sie erinnert und erzählt werden und welche Rolle darin die Sprachen spielen, welche Erfahrungen auch über die Sprachen im Zusammenhang von Kommunikation und Zugehörigkeit gemacht wurden. Im Zentrum des Seminars steht das Forschungsprojekt „Vielsprachiges Gedächtnis der Migration“ (https://www.oeaw.ac.at/ikw/forschung/gedaechtniskultur-memory-culture/projekte-gedaechtnis/vielsprachiges-gedaechtnis-der-migration; Projektleitung Georg Traska, ÖAW). Die Studierenden erhalten die Möglichkeit, an dem Projekt teilzunehmen und der Dokumentation von Migration in Österreich beizutragen. Dieser Beitrag wird vor allem darin bestehen, mit Personen, die eigene Flucht- und Migrationserfahrungen haben, Interviews zu führen. Diese Interviews werden dann für die anschließende Analyse aufbereitet, theoriegestützt interpretiert und diskutiert werden. Am Ende des Seminars wird ein Überblick über die individuellen Ergebnisse erstellt, um gesellschaftliche Tendenzen, die über den Einzelfall hinausgehen, erfassen zu können.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

 

Literatur

Leseliste zum Thema „Subjektivierung in der Migrationsgesellschaft“:
1. Altmayer, Claus (2020): 'Zugehörigkeiten': Perspektiven eines internationalen germanistischen Forschungsnetzwerks. in: Altmayer, C. u.a. (hrsg.): Zugehörigkeiten. Ansätze und perspektiven in Germanistik und Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Tübingen: Stauffenburg, S. 13-36.
2. Busch, Brigitta (2020): Gehört werden. Sprachrepertoire und Spracherleben im Zeichen von Prekarität. Wiener Linguistische Gazette (WLG) Institut für Sprachwissenschaft. Universität Wien. Ausgabe 85 (2020), S. 101–123.
3. Dirim, İ. (2016): Sprachverhältnisse. In: P. Mecheril (Hrsg.): Handbuch Migrationspädagogik. Weinheim: Beltz, 311-325.
4. Dirim, I./Mecheril, P. (2016): Warum nicht jede Sprache in aller Munde sein darf? Formelle und informelle Sprachregelungen als Bewahrung von Zugehörigkeitsordnungen. In: Fereidooni, Karim; El, Meral (Hrsg.): Rassismuskritik und Widerstandsformen. Berlin: Springer, S. 447–462.
5. Dirim, I./Mecheril, P. (2018): Heterogenitätsdiskurse – Einführung in eine machtkritische
und kulturwissenschaftliche Perspektive. In: Dirim, İnci; Mecheril, Paul: Heterogenität, Sprache(n) und Bildung. Eine differenz- und diskriminierungstheoretische Einführung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt, 2018 (Studientexte Bildungswissenschaft), S. 19-62.
6. Füllekruss, David/Rühlmann, Liesa (2023): Sprache, Rassismus- und Linguizismus(kritik). Theoretische Annäherungen und
Verhältnisbestimmungen. Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik. 2/2023, S. 34-57.
7. Khakpour, Natascha (2016): Die Differenzkategorie Sprache. Das Beispiel "Native Speaker". in: Hummrich, Merle/ u.a. (hrsg.): Kulturen der Bildung: Kritische Perspektiven auf erziehungswissenschaftliche Verhältnisbestimmungen. Wiesbaden: Springer, S. 209-220.
8. Mecheril, Paul (2003): Kulturelle Identität - Anmerkungen zur pädagogischen Brauchbarkeit einer Perspektive. In: SchulVerwaltung. Spezial, (2003) 3, S. 11-13.
9. Mecheril, Paul (2015): Das Anliegen der Migrationspädagogik. In: Leiprecht, Rudolf/ Steinbach, Anja (Hrsg.): Schule in der Migrationsgesellschaft. Ein Handbuch. 1. Grundlagen - Diversität - Fachdidaktiken. Schwalbach, Taunus: Debus, S. 25-53.
10. Mecheril, Paul / Quehl, Thomas (2015): Die Sprache der Schule: Eine migrationspädagogische Kritik der Bildungssprache. In: Thoma, Nadja/Knappik, Magdalena (Hrsg.): Sprache und Bildung in Migrationsgesellschaften. Machtkritische Perspektiven auf ein prekarisiertes Verhältnis. Bielefeld: Transkrpit, S. 9-26.
11. Pokitsch, D./Dirim, I. (2023): "man muss sich angehörig fühlen". Sprachbezogene Zugehörigkeiten in der Migrationsgesellschaft. In: ide (informationen zur deutschdidaktik. Zeitschrift für den Deutschunterricht in Wissenschaft und Schule. jg. 47/h. 4, S. 12-23.
12. Rühlmann, Liesa/Dirim, İnci/Dönmez, Ali (2023): ‚Sprachliche Identität‘ – ein Ergebnis von Adressierungen. In: Struger, Jürgen (Hrsg.): Sprache, Macht, Bildung. Berlin: Frank & Timme, S. 99-126.

Leseliste zu Forschungsmethoden und -reflexion:
1. Mayring, Phillip (2023): Philipp Mayring: Einführung in die qualitative Sozialforschung. Weinheim (Beltz), insb. S. 66-76.
2. Mecheril, Paul/Melter, Claus (2012): Gegebene und hergestellte Unterschiede. Rekonstruktion und Konstruktion von Differenz durch (qualitative) Forschung. In: Schimpf, E./Stehr, J. (Hrsg.): Kritisches Forschen in der sozialen Arbeit. Wiesbaden (VS/Springer), S. 263-274.
3. Rühlmann, Liesa (2022): Mit Kindern über Mehrsprachigkeit sprechen – Methodische (Selbst-)Reflexion einer Befragung von Viertklässler*innen. In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung/Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research Heft 4-2021, S. 448-461.
4. Strübing, Jörg (2018): Qualitative Sozialforschung. Eine komprimierte Einführung. De Gruyter: Berlin, insbes. S. 87-120.

 

Prüfungsstoff

Es findet keine klassische Prüfung statt; die Grundlage für die Leitungsbeurteilung bilden verschiedene Arbeiten, s. bitte unter "Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab". Literatur: s. bitte u.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

• Aktive Teilnahme an einer der Arbeitsgruppen zur Anbahnung, Führung, Auswertung und Präsentation von Interviews (30 Punkte)
• Lektüre und Bearbeitung der vorgegebenen und weiterer einschlägiger Literatur (20 Punkte)
• Während des Semesters Abgabe von zwei schriftlichen Arbeiten (je 10 Punkte)
• Abgabe einer Seminararbeit (nach den Vorgaben der Germanistik) bis zum 15. Februar 2025 (30 Punkte)

Notenschlüssel: bis 49 Punkte = 5; 50-60 Punkte: 4; 61-79 Punkte = 3; 80-89 Punkte = 2; 90-100 Punkte =1

Bitte beachten Sie auch die allgemeinen Vorgaben der Universität:

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Maximal zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Eine konsequenzlose Abmeldung ist bei wöchentlichen Lehrveranstaltungen bis vor der dritten LV-Einheit möglich, bei 14-tägigen Lehrveranstaltungen und Blöcken bis vor dem zweiten Termin.

Umfang der Abschlussarbeiten: Seminararbeiten 25 Seiten Haupttext

Das Hauptgewicht der Beurteilung liegt auf der schriftlichen Seminararbeit.