Vorlesungs­verzeichnis

DaF/Z: mehr Sprachen - mehr Bildung? Kritische Perspektiven auf einen machtvollen Zusammenhang

100143 SE 2022S

Ansicht in u:find »

Moodle

Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

INHALTE:
Österreich ist eine mehrsprachige Gesellschaft und auch das österreichische Bildungssystem ist auf verschiedenen Ebenen (institutionell, curricular, personell....) mehrsprachig. Ein Blick auf aktuelle Statistiken zeigt jedoch deutlich, dass bestimmte Formen von Mehrsprachigkeiten in einzelnen Schulformen über- bzw. unterrepräsentiert sind.
Medial, bildungspolitisch oder auch in Alltagsgesprächen wird der Zusammenhang von Mehrsprachigkeit und Bildung zudem häufig als "Problemfall" diskutiert.
Führen mehr Sprachen auch zu mehr Bildung oder wird Mehrsprachigkeit für Schüler*innen in Österreich zur "Bildungsgefahr"?

In diesem lektüreintensiven Seminar werden wir uns mit den komplexen Zusammenhängen von (Ein-, Zwei-, Mehr-)Sprachigkeit und Bildung auseinandersetzen.
Wie hängt Mehrsprachigkeit mit Bildungs(miss)erfolg zusammen?
Welche Formen von Mehrsprachigkeiten werden (von wem? warum?) idealisiert oder problematisiert?
Hat dies etwas mit Bildungs(un)gerechtigkeit zu tun?
Was bedeutet es überhaupt (für wen? wie?) ein- oder mehrsprachig zu sein, Deutsch als Erstsprache zu sprechen oder als Zweitsprache zu lernen?
Welche Rolle nimmt die deutsche Sprache im Kontext von Mehrsprachigkeit ein?

THEMENSCHWERPUNKTE:
Formen von Mehrsprachigkeiten
Perspektiven auf Mehrsprachigkeiten
Mehrsprachigkeiten und Bildungs(miss)erfolg
(Ein-, Zwei-, Mehr-)Sprachigkeit als Differenzmarkierung
institutionelle und gesellschaftliche Sprach(en)verhältnisse

Innerhalb der genannten Themenbereiche können individuelle Schwerpunkte gesetzt werden.
Die (Weiter-)Entwicklung kritisch-reflexiver Perspektiven auf Mehrsprachigkeit und Bildung sowie deren Bedeutung für den eigenen Unterricht bzw. die eigene Rolle/Position in Lehr-/Lernkontexten stehen im Mittelpunkt.

MEHODEN:
intensive Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen und literarischen Texten zu diesen Themenbereichen sowie mit empirischen Gesprächsdaten - diese umfasst:

- individuelle Lektüre
- fragengeleitete Lektüre in der Gruppe
- Diskussionen und (Text-, Daten-)Interpretationen in verschiedenen Konstellationen (Paararbeit, Gruppenarbeit, Plenum)
- schriftliche Reflexionen und Weiterentwicklung eigener Gedanken in einem Journal
- schrittweise Erarbeitung eines Seminararbeitsthemas (auf Basis des Journals) sowie
- Erstellung eines Miniexposées
- Verfassen einer Seminararbeit (25 Seiten Haupttext)

Zu den einzelnen Themen wird es ergänzend auch theoretische Inputs der LV-Leiterin geben, wobei Frontalvorträge kurz gehalten werden, um die gemeinsame Erarbeitung der genannten Fragen fokussieren zu können.
Intensive Schreib- und Lesephasen werden inkludiert.
In das Journal-Writing wird eingeführt, Umsetzungsmöglichkeiten werden gemeinsam besprochen.
Die Entwicklung der Seminararbeit wird von der LV-Leiterin in den einzelnen Schreibphasen unterstützt. Es stehen verschiedene Feedbackmodi zur Verfügung, die im Seminar vorgestellt werden.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

engagierte Mitarbeit
kleine Lektüre- und Schreibaufgaben
kontinuierliches Journal-Writing
Abgabe eines Miniexposées für die Seminararbeit (6-8 Seiten)
Seminararbeit (Abgabe bis 19.07.2022)

 

Literatur

Wird im Seminar besprochen und zur Verfügung gestellt.
Auswahl:

Bjegač, V./Pokitsch, D. (2019): Ideale Einsprachigkeit als Bildungsziel?! Diskursives Wissen und Selbsttechniken DaZ-Lernender aus subjektivierungsanalytischer Perspektive. In: ÖDaF-Mitteilungen (35), 224-241.
Gümüşay, K. (2020): Sprache und Sein. Berlin: Hanser.
Knappik, M, & Ayten, A. C. (2020). Was ist die beste Sprache? Zur Rassismusrelevanz der Ungleichmachung von Sprachen. In: Fereidooni, K & Simon, N (Hrsg.), Rassismuskritische Fachdidaktiken. Theoretische Reflexionen und fachdidaktische Entwürfe rassismuskritischer Unterrichtsplanung. Wiesbaden: VS.
Krumm, Hans-Jürgen (2013): Elite- oder Armutsmehrsprachigkeit: Herausforderungen für das österreichische Bildungswesen. Abschlussvortrag der Tagung: „ Mehrsprachigkeit und Professi-onalisierung in pädagogischen Berufen. Interdisziplinäre Zugänge zu aktuellen Herausforderungen im Bildungsbereich. Wien 28.02.-01.03.2013. Verfügbar unter: https://homepage.univie.ac.at/Hans-Juergen.Krumm/KrummElitemehrsprachigkeit.pdf [02.2021].
Rühlmann, L./Dirim, İ./Dönmez, A. (i. E.): ‚Sprachliche Identität‘ - ein Ergebnis von Adressierungen.In: Struger, J./Pissarek, M. (Hrsg.): sprache.macht.bildung. Berlin: Frank & Timme.
Stokowksi, M. (2019): Sprache. In: Aydemir, F. & Yaghoobifarah, H. (Hrsg.): Eure Heimat ist unser Albtraum. Ullstein: 155-155.
Tajmel, T. (2019): Wenigersprachigkeit - ein Beitrag zur Diskursumkehr. In: ÖDaF-Mitteilungen (35), 23-32.
Thoma, N./Knappik, M. (2015, Hrsg.): Sprache und Bildung in der Migrationsgesellschaft. Machtkritische Perspektiven auf ein prekarisiertes Verhältnis. Bielefeld: transcript.

 

Prüfungsstoff

prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- regelmäßige und engagierte Teilnahme an den einzelnen Sitzungen (Achtung: max. 3 Fehleinheiten à 90 Minuten; bitte beachten Sie, dass es sich um eine geblockte LV handelt)
- Interesse an der Thematik sowie Interesse daran sich mit diesen Themen lesend, schreibend und im gemeinsamen Austausch zu befassen
- Offenheit, sich auf verschiedene Perspektiven einzulassen

Beurteilung:
Punkteverteilung für 6 ECTS (gesamt max. 200 Punkte)
- engagierte Teilnahme am Seminar 25 Punkte
- kleine Lektüre- und Schreibaufgaben 25 Punkte
- Journal 25 Punkte
- Miniexposée 25 Punkte
- Seminararbeit 100 Punkte

Notenschlüssel (jeweils für 3 ECTS):
Sehr gut: 100-90 Punkte, Gut: 89-79 Punkte, Befriedigend 78-68 Punkte, Genügend: 67-56 Punkte, Nicht genügend: 55-0 Punkte