Vorlesungs­verzeichnis

NdL: Kulturpoetik: Märchen

100140 SE-B 2021W

Ansicht in u:find »

Moodle

Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Was haben wir mit »Märchen« zu tun? Und was hat die Philologie mit »Märchen« zu tun? Ist das »Märchen« nicht eine Gattung, die als eine der letzten eine faszinierende Selbstverständlichkeit des Erzählens behauptet, und das gerade dort, wo es um die Themen von Wunsch, Glück, Geld, Gewalt und Not geht? Oder ist das Märchen eben nicht so naiv, wie es die gängige Projektion einer kindlichen Lese- oder Hörerinnerung auf die Texte behauptet? Mit anderen Worten: Wäre nicht gerade diese Projektion als eine symbolische Übertragung kenntlich zu machen, die das »politische Unbewußte« (Frederic Jameson), dem die Märchen Ausdruck verleihen, nochmals verstellt?
In solcher kulturpoetischen Spannung ist das »Märchen« bestens geeignet für ein Bachelor-Seminar, an dessen Abschluss der Nachweis der Beherrschung der grundlegendsten philologischen Techniken steht, also der Analyse und Beschreibung von Sprechhandlung, Syntax, Figur, Raum, Zeit und Ding. Das Seminar wird diese grundlegenden Elemente der Erzählung an Grimmschen Märchen untersuchen und in ihrer gattungsspezifischen Choreographie für eine wörtliche, streng antisymbolische Interpretation einzelner Texte zu gewinnen suchen.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Bedingung für einen erfolgreichen Abschluss des Seminars ist neben der Erfüllung der satzungsgemäßen Vorgaben die Bereitschaft zu extensiver und intensiver Lektüre der Primär- und Sekundärtexte, die konsequente Vorbereitung auf die jeweiligen Lehrveranstaltungseinheiten, die aktive schriftliche und mündliche Teilnahme an den Sitzungen in Fragestellung und Diskussionsbeitrag sowie eine abschließende schriftliche Arbeit im Umfang von 30 Seiten Haupttext, die – entwickelt aus der gemeinsamen Diskussion im Seminar – eine thematisch präzise, klar strukturierte und methodisch reflektierte Auseinandersetzung mit dem Seminargegenstand darstellt. Die Arbeiten sind in grammatisch und syntaktisch korrekter sowie stilistisch ansprechender Form auf Papier abzugeben bis zum 28. Februar 2022.

 

Literatur

Heinz Rölleke (Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen gesammelt durch die Brüder Grimm [Verbindliche Taschenbuchausgabe nach der dritten Auflage der Märchen 1837 in einem Band]. Frankfurt 1985 und öfter.
Weitere Literatur wird in der ersten Lehreinheit bekannt gegeben.

 

Prüfungsstoff

Siehe oben.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Weiteres siehe oben.