Vorlesungs­verzeichnis

Masterseminar ÄdL: Rudolf von Ems, Barlaam und Josaphat

100129 SE 2023W

Ansicht in u:find »

Moodle

Vortragende:

Bitte beachten Sie, dass das Seminar bereits im Dezember endet (mit Hilfe eines Zusatztermins am 27.10., Brückentag!) und das Exposé bis 30.11. sowie die Seminararbeit bis 31.12. abgegeben sein muss.

 

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Bitte auch die Angaben zu den Terminen beachten!
Rudolf von Ems, ein Epiker des 13. Jahrhunderts, will in „Barlaam und Josaphat“ ausdrücklich nicht von Ritterschaft, Aventiure und Minne erzählen. Statt dessen hören wir in der Legende von den beiden Heiligen Barlaam und Josaphat, die letzten Endes wohl auf die indischen Buddha-Legenden zurückgeht, wie sie gegen alle äußeren und inneren Widerstände ein gottgeweihtes Leben führen und in langen Religionsgesprächen versuchen, ihrer heidnischen Umgebung die Basics christlicher Glaubensinhalte näher zu bringen. Der ‚Kampf‘ gegen die Heiden wird in öffentlichen, exempelgespickten Disputationen ausgeführt, nicht wie in der Chanson-de-geste-Tradition mit dem Schwert.
Der 16164 Verse lange Text (bislang nicht ins Nhd. übertragen) bietet Stoff für verschiedene Forschungsfragen:
Inwiefern ist die Darstellung legendenhaft, worin ähnelt sie einer Heiligenvita, worin einem Epos?
Welche Vorstellung von Heiligkeit und von Göttlichkeit transportiert sie?
Welche Rolle wird der Mündlichkeit zugedacht?
Wie werden Emotionen dargestellt (es wird oft geweint)?
Was wird als Kern des Christentums beschrieben?
Wie werden Zauberer, Engel, Geister und Teufel dargestellt, was unterscheidet den Trug der Bösen von der wunderhaften Hilfe der Guten?
Wie werden weltliche Herrschaft, deren höfisches Ambiente und höfische Wertvorstellungen dargestellt? Wie wirkt die Aussage, dass es unmöglich sei, Gott und der Welt zu dienen, auf höfisch gebildete Lesende?
An welches Publikum könnte Rudolf gedacht haben? Wer hatte z.B. Interesse an der mehr als 5000 Verse langen Belehrung Josaphats darüber, was Christen glauben?

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist im Seminar nicht gestattet.

 

Literatur

Rudolf von Ems, Barlaam und Josaphat, hrsg. v. Franz Pfeiffer, Leipzig 1843 (Dichtungen des deutschen Mittelalters 3; Neudruck Berlin 1965). Die Ausgabe von 1843 online unter http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10107283-6 (Spalte 1-406)
Constanza Cordoni, Matthias Meyer und Nina Hable (Hrsg.), Barlaam und Josaphat: Neue Perspektiven auf ein europäisches Phänomen, Berlin u.a. 2015.
Rudolf von Ems. Beiträge zu Autor, Werk und Überlieferung, hrsg. von Elke Krotz, Norbert Kössinger, Henrike Manuwald und Stephan Müller (ZfdA. Beiheft 29), Stuttgart 2020.
Zu den Handschriften siehe https://handschriftencensus.de/werke/321

 

Prüfungsstoff

Mitarbeit, Vorstellung des Themas der Seminararbeit, Exposé (bis 30.11.), Seminararbeit (bis 31.12.)

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Der nur im Original zugängliche Text erfordert gute Mittelhochdeutschkenntnisse und die Bereitschaft, den Text schon zu Semesterbeginn durchzuarbeiten, damit die Themenfindung rechtzeitig erfolgen kann.

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Maximal zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Eine konsequenzlose Abmeldung ist bei wöchentlichen Lehrveranstaltungen bis vor der dritten LV-Einheit möglich, bei 14-tägigen Lehrveranstaltungen und Blöcken bis vor dem zweiten Termin.
Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').
Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung eine mündliche Reflexion der abgegebenen Seminararbeit vorsehen, die erfolgreich zu absolvieren ist.

Umfang der Abschlussarbeiten: Seminararbeiten 25 Seiten Haupttext. ACHTUNG: Abgabe spätestens 31.12.2023

Modul V Masterseminar mit Zusatzleistung aus dem Master Deutsche Philologie (12 ECTS): Für die Aufwertung des Seminars um 6 ECTS muss eine verpflichtende schriftliche Mehrleistung (10 Seiten Haupttext) erbracht werden, d.h. es muss eine Seminararbeit im Umfang von 35 Seiten Haupttext verfasst werden.