Vorlesungs­verzeichnis

SpraWi: Sprachminderheiten und Sprachkontakt

100120 PS 2024S

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Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Während in vielen mitteleuropäischen Ländern die Vorstellung vorherrscht, Einsprachigkeit sei der Normalfall (und stelle beim Spracherwerb sogar einen Vorteil dar), stellt sich die Lage aus einer globalen Perspektive anders dar: Statistisch gesehen gibt es mehr mehrsprachige als einsprachige Menschen, sodass man eher von Mehrsprachigkeit als Regelfall ausgehen kann.

Mehrsprachigkeit und Sprachkontakt sind eng miteinander verknüpft und bedingen sich gegenseitig. Sprachkontakt findet in der Regel dort statt, wo einzelne Menschen oder Sprachgemeinschaften mehrere Sprachen nebeneinander verwenden. Dies kann an historisch gewachsenen Sprachgrenzen der Fall sein (wie etwa Deutsch-Italienisch oder Deutsch-Slowenisch am südlichen Rand des deutschen Sprachraums), ist insbesondere jedoch häufig ein Ergebnis von Migration – sei es durch großflächige Kolonisierung oder aber durch die punktuelle Siedlung kleinerer Gruppen von Menschen innerhalb von Sprachgemeinschaften mit einer anderen Mehrheitssprache.

Wir wollen uns im Seminar mit grundlegen Begriffen der Sprachkontaktforschung (z.B. Entlehnung, Sub-, Super- und Adstrat, Diglossie, Code-Switching, Transfer, Pidgin, Sprachinsel, Sprachtod) auseinandersetzen und verschiedene Formen und Konstellationen des Sprachkontakts kennenlernen. Dabei werden wir außersprachliche (d.h. soziale, politische, kulturelle) Faktoren sowie linguistische Bedingungen und Ergebnisse des Sprachkontakts beleuchten. Das Deutsche wird dabei sowohl aus minderheitensprachlicher (vgl. z.B. Sprachgemeinschafen in Italien, Slowenien oder Ungarn, aber auch in Nord- und Südamerika) als auch aus mehrheitssprachlicher Perspektive (z.B. im Kontakt mit Migrantensprachen in Österreich) in den Blick genommen.

Weiters werden wir verschiedene Methoden der Sprachkontaktforschung kennenlernen und diskutieren, die dann ggfs. auch im Rahmen einer eigenen empirischen Studie als Grundlage für die Seminararbeit angewandt werden können.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit, Hausübungen, Referat, schriftliche Seminararbeit mit 15 Seiten Haupttext

 

Literatur

Hickey, Raymond (Hg.) (2020): The Handbook of Language Contact. 2nd Edition. Oxford u. a.: Blackwell.
Riehl, Claudia Maria (2014): Sprachkontaktforschung. Eine Einführung. 3. Auflage. Tübingen: Narr.
Riehl, Claudia Maria (2013): Mehrsprachigkeit und Sprachkontakt. In: Auer, Peter (Hg.): Sprachwissenschaft. Grammatik - Interaktion - Kognition. Stuttgart/Weimar: Metzler, 377–404.
Weitere Literatur wird in der Lehrveranstaltung bekanntgegeben.

 

Prüfungsstoff

- Grundlegende Inhalte des Seminars (Grundlagenlektüre sowie auf Moodle bereitgestellte Materialien)
- Absprache des Referats- und Seminararbeitsthemas mit dem Lehrveranstaltungsleiter
- Unterstützendes Lernmaterial wird auf Moodle bereitgestellt.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Maximal zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Eine konsequenzlose Abmeldung ist bei wöchentlichen Lehrveranstaltungen bis vor der dritten LV-Einheit möglich, bei 14-tägigen Lehrveranstaltungen und Blöcken bis vor dem zweiten Termin.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Zusammensetzung der Abschlussnote:
- 60% Proseminararbeit (15 Seiten Haupttext)
- 25% Referat
- 15% aktive Mitarbeit und Hausübungen